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Katalanischer Ex-Regierungschef vorläufig wieder frei
Der in Sardinien verhaftete Ex-Regionalpräsident Puigdemont ist wieder auf freiem Fuß. Die nächste Verhandlung findet Anfang Oktober statt.
Der in Italien festgenommene katalanische Ex-Regionalpräsident Carles Puigdemont kommt unter Auflagen auf freien Fuß. Da die Staatsanwaltschaft der Auffassung sei, dass es nicht nötig sei, Puigdemont aus Sicherheitsgründen im Gefängnis zu belassen oder Hausarrest zu verhängen, sei seine Freilassung angeordnet worden. Nach Angaben seines Anwalts darf er Italien bis zur nächsten Anhörung wegen eines spanischen Auslieferungsantrags verlassen. Zunächst hieß es, er dürfe das Land nicht verlassen.
Der im Exil lebende Puigdemont war am Donnerstag auf der italienischen Mittelmeerinsel festgenommen worden. Er wird wegen seiner Beteiligung am gescheiterten Abspaltungsversuch Kataloniens im Jahr 2017 von der spanischen Justiz gesucht.
Vor vier Jahren nach Belgien geflohen
Laut Puigdemonts Anwalt erfolgte die Verhaftung auf Grundlage eines europäischen Haftbefehls von 2019. Über die Vollstreckbarkeit dieses Haftbefehls gibt es Streit, da Puigdemont als gewähltes Mitglied des EU-Parlaments eigentlich Immunität genießt.
Puigdemont und andere Separatisten waren im Oktober 2017 nach Belgien geflohen. Sie fürchteten eine Verhaftung, weil sie das Referendum zur Loslösung Kataloniens von Spanien abgehalten hatten.
Puigdemont wurde nicht begnadigt
Neun katalanische Separatisten erhielten später Gefängnisstrafen zwischen neun und 13 Jahren für die Rolle, die sie bei dem Referendum 2017 gespielt hatten. Im Juli wurden sie begnadigt. Puigdemont, der geflohen war, erhielt jedoch keine Begnadigung. Puigdemont ist Mitglied des Europäischen Parlaments. Die italienische Polizei hatte den 58-Jährigen in der Nacht zum Freitag in ein Gefängnis in Sassari nahe der Stadt Alghero gebracht, wo Puigdemont nach seiner Ankunft am Flughafen verhaftet worden war.