Niederösterreich
Kassenarzt half geimpfter Frau nicht, weil Test fehlte
Ein Arzt behandelte eine geimpfte Frau nicht, weil sie keinen PCR-Test vorweisen konnte. Die Spitalskraft wurde trotz starker Schmerzen abgewiesen.
„Obwohl eine Bürgerin aus Breitenau geimpft ist und da sie in einem Spital arbeitet, auch regelmäßig getestet wird, hat sie ein Arzt in Neunkirchen trotz starker Schmerzen abgewiesen. Der Grund: Sie konnte keinen gültigen PCR-Test vorweisen“, berichtet der freiheitliche Bezirksobmann Jürgen Handler aus Neunkirchen. „Das ist ein Skandal der Sonderklasse! Hier muss die Ärztekammer sofort Disziplinarmaßnahmen setzen, zumal es sich hier nicht um einen Einzelfall handeln dürfte“, so Handler.
Unterlassene Hilfeleistung
Die betroffene Patientin hatte Glück und konnte von einem anderen Arzt aus dem Bezirk behandelt werden. Diagnose Nierenbeckenentzündung. „Für mich ist das ein klarer Fall von unterlassener Hilfeleistung“, betonte Handler, der an die Vorgaben der Ärztekammer erinnerte, dass kein Patient abgewiesen werden dürfe. In diesem Fall sei das besonders krass, da die Patientin sogar geimpft gewesen sei. Aufgrund der akuten Schmerzen sei sich allerdings der vom Arzt verlangte PCR-Test zeitlich nicht ausgegangen.
„Alleine, dass ein Arzt bei einer Patientin mit akuten Schmerzen einen PCR-Test verlangt, obwohl er genau weiß, dass dieser 24 Stunden bis zum Ergebnis braucht, ist schon eine Schweinerei“, empört sich Handler, der die Disziplinarkommission der Ärztekammer aufforderte, hier rasch tätig zu werden, da es dem Vernehmen nach bereits zu mehreren derartigen Vorfällen in der Ordination des betroffenen Arztes gekommen sein soll.
Laut nö. Ärztekammer darf der Mediziner als Wahlarzt Patienten abweisen, hat er einen Kassenvertrag jedoch nicht. Der betroffene Allgemeinmediziner hat einen Kassenvertrag. "Wir ersuchten den Arzt um Stellungnahme, die haben wir noch nicht", so eine nö. Ärztekammer-Sprecherin Birgit Jung.