Wien
Karte zeigt, wo in Wien die Gluthitze am größten ist
Um sichtbar zu machen, wo es Hitze-Hotspots gibt, können die Wiener auf der VCÖ-Website in einer Online-Karte zu heiße Straßen und Plätze eintragen.
Hitze-Hotspots eintragen und langfristig zu einem angenehmeren Stadtklima beitragen: das können Wienerinnen und Wiener jetzt mit ihrem Eintrag auf der Online-Karte des VCÖ.
Um sichtbar zu machen, wo die Hitze in Wien besonders unerträglich ist, können online zu heiße Straßen und Plätze gemeldet werden. Durch die Teilnahme können die Stadtbewohner bewirken, dass es an diesen Stellen womöglich bald angenehmer wird. Vielleicht sorgen dort bald eine Wiese, neu angepflanzte Bäume, der Rückbau von betonierten Flächen oder eine neue Wasserfläche für ein milderes Mikroklima.
Dass die Hitzetage zunehmen, ist kein Geheimnis mehr. Dass die Hitze in Städten und Großstädten besonders lange steht und im Beton der Häuser und Straßen gespeichert wird, auch nicht.
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Die dichte Bebauung und die Versiegelung der Böden ist darum in der Klimaerwärmung ein echtes Problem. Der Grund: Asphalt heizt sich durch Sonnenstrahlung auf über 60 Grad auf. Dort, wo es im Straßenraum lediglich Asphalt und parkende Autos gibt, bleibt es auch in der Nacht zu warm. Die Graphik zeigt die enorme Hitzewirkung von Asphalt eindrücklich.
Jeder Vierte in Wien durch Hitze auch nachts belastet
Auch parkende Autos wirken auf das Klima in der Stadt ein: "Parkende Autos heizen sich nicht nur innen massiv auf, sondern auch außen, und unterhalb der abgestellten Autos bildet sich ein Wärmepolster. In der Nacht wird diese Wärme an die Umgebung abgegeben, es kühlt dadurch zu wenig ab", erklärt VCÖ-Expertin Mosshammer. In Wien belastet die Hitze laut Statistik Austria jede vierte Person auch in der Nacht.
Ganz anders ist es in den Straßen, wo ausreichend Bäume stehen. Dann liegt auch der Gehsteig im Schatten und die Hitze ist nicht so aggressiv. Mit Bäumen in der Straße wird es darum auch nachts schneller kühler.
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Mangelnder Klimaschutz ist auch eine soziale Frage
Allerdings gibt es in Wien nicht allzu viele begrünte Straßen und Plätze. "Leider gibt es aber auch noch viele Straßen in den Bezirken, die nach wie vor so ausschauen, als würde es die Erderhitzung nicht geben. Betroffen sind vor allem Straßen, wo der Anteil von Haushalten mit niedrigem Einkommen hoch ist. Mangelnder Klimaschutz ist auch eine soziale Frage", betont VCÖ-Expertin Mosshammer.
Favoriten und Rudolfsheim-Fünfhaus besonders überhitzt
So zeigt die Karte aktuell eine besondere Häufung von Hitze-Hotspots in Favoriten und Rudolfsheim-Fünfhaus. Im Bezirk Favoriten gibt es bislang insgesamt 42 Eintragungen, in Rudolfsheim-Fünfhaus sind es aktuell 28 – während es in der Donaustadt gegenwärtig nur knapp zehn Eintragungen gibt.
In der Innenstadt ist es offenbar rund um den Karlsplatz besonders hitzig und auch entlang der rechten und linken Wienzeile wurden einige Hitze-Hotspots eingetragen. Richtig heiß es ist auch im Bereich Hofmühlgasse/Gumpendorfer Straße: kein Grün, keine Bäume.
Eine sogenannte Entsiegelung, also eine Befreiung der Erde vom Beton, und eine anschließende Begrünung sieht Mosshammer als dringendes Ziel für derart überhitzte Bereiche in Wien.
Weniger Autos und Asphalt – mehr Grün und Wasserflächen
Die Rechnung ist einfach: Während parkende Autos und Asphaltflächen die Umgebung aufheizen, kühlen Grünflächen sie ab. Zudem können Grünflächen Regenwasser speichern und sorgen durch die Verdunstung zusätzlich für Abkühlung. Außerdem funktionieren Bäume als natürliche Klimaanlagen. Sie kühlen die Luft in der Umgebung und machen sie angenehmer.
Der VCÖ sammelt die Einträge der Wienerinnen und Wiener auf der Karte und leitet sie dann an die zuständigen Bezirke weiter. Gesucht werden aber auch Positiv-Beispiele – also Bereiche in Wien, wo bereits deutlich spürbar ist, dass Begrünungsmaßnahmen die Hitzebelastung in Straßen reduziert haben.