Erste Zahlen

Karte statt Bargeld: Jeder 4. Flüchtling reiste ab

Vor wenigen Tagen sorgte ein deutscher Landkreis für Aufsehen, als er eine Bezahlkarte für Asylwerber einführte. Jetzt gibt es einen zweiten Fall.

Newsdesk Heute
Karte statt Bargeld: Jeder 4. Flüchtling reiste ab
In Deutschland gehen immer mehr Landkreise dazu über, Asylwerbern statt Bargeld Bezahlkarten auszuhändigen.
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Immer mehr deutsche Landkreise gehen dazu über, Asylwerbern statt Bargeld Bezahlkarten auszuhändigen - ein Plan, den auch die ÖVP verfolgt. Das soll unter anderem verhindern, dass Flüchtlinge mit dem Bargeld Schlepperkredite abbezahlen, untertauchen oder Geld in ihre Heimat überweisen. Das schmeckt aber nicht allen Flüchtlingen.

Asylwerber reisen ab

Im Landkreis Greiz hat die dortige Landrätin die Bezahlkarte eingeführt ("Heute" berichtete), mit dem Ergebnis, dass einige Flüchtlinge abgereist sind: "Die Bezahlkarte wird schon ein bisschen die Spreu vom Weizen trennen. Wer wirklich auf der Flucht ist, dem ist das egal. Wir wissen von mehreren Menschen, die gesagt haben 'Das wollen wir so nicht' und binnen kürzester Zeit ausgereist sind", erklärte eine Flüchtlingsbetreuerin dazu.

Zweiter Landkreis steigt auf Bezahlkarte um – mit überraschendem Ergebnis

In einem weiteren Landkreis, Eichsfeld in Thüringen, auch Wahlkreis des rechtsextremen AfD-Politikers Björn Hocke, hat der dortige CDU-Landrat ebenfalls eine Bezahlkarte eingeführt. Die Folge: Jeder vierte Asylwerber (vor allem aus Georgien und vom Westbalkan) sind laut "Bild" in ihre Heimatländer zurückgereist.

Wer arbeitet, wird mit Bargeld entlohnt

Die Regelung sieht vor, dass jeder Flüchtling, der nicht arbeitet, von seiner Unterstützung (460 Euro durchschnittlich) 45 Prozent in bar bekommt, den Rest auf die Bezahlkarte. Wer aber arbeitet und so wenig verdient, dass er weiterhin Unterstützung erhält, bekommt diese in bar ausbezahlt. Erste Bilanz: Im Dezember sollten die ersten 135 Flüchtlinge (allesamt nur noch geduldet, weil kein Asylgrund) eine Bezahlkarte erhalten, doch 92 lehnten das glatt ab. Von denen sind bereits 35 in ihre Heimat abgereist. 

40 Flüchtlinge lehnen Karte strikt ab

40 der 92 wollen keine Bezahlkarte entgegennehmen, sie bestehen auf einer Barauszahlung, berufen sich auf einen entsprechenden Gesetzesparagrafen, der Sachleistungen ab einer Aufenthaltsdauer von 18 Monaten verbietet.

red
Akt.