Politik
Karner plant "Anti-Marketing-Kampagne" im Asylwesen
Innenminister Gerhard Karner will mit einer neuen Kampagne Menschen davon abhalten, Asyl in Österreich zu beantragen.
Innenminister Gerhard Karner sorgt derzeit mit einer neuen Idee im österreichischen Asylwesen für Diskussionen. Er plant eine Kampagne, um Menschen davon abzuhalten nach Österreich zu kommen und hier Asyl zu beantragen.
Die Rede ist hier von einer "Anti-Marketing"-Strategie, wie der ÖVP-Politiker im Gespräch mit der APA betonte. In Herkunftsländern, wo der Innenminister Wirtschaftsmigration vermutet, soll demnächst eine Kampagne lanciert werden, die eine Gegenerzählung zu den Versprechungen der Schlepper darstellen soll.
Über 40.000 Anträge im ersten Halbjahr 2022
Karner sieht das österreichische Asylwesen "an der Grenze der Belastbarkeit". Verantwortlich dafür sind für ihn Flüchtlinge, die wegen ihrer Herkunft so gut wie keine Chance auf einen Aufenthaltsstatus haben. So waren im Juli etwa Personen aus Indien jene mit den meisten Anträgen gewesen, obwohl heuer in keinem einzigen Fall Asyl gewährt wurde.
Insgesamt haben in Österreich von Jänner bis inklusive Juli 41.909 Männer und Frauen um Asyl angesucht. Im Vorjahr gab es im selben Zeitraum nur gut 14.000 Anträge.
Kaum ein Faktor in den Asylstatistiken sind Ukrainerinnen und Ukrainer, die dank Ausnahmeregel einen Aufenthaltstitel in der Union erhalten – zumindest für ein Jahr, dann wieder zweimal ein halbes Jahr verlängerbar. Der Innenminister geht davon aus, dass ein Teil der vor der russischen Aggression Geflüchteten dauerhaft in Österreich eine Heimat finden könnte.