Während die Austro-Ampel diese Woche den letzten Feinschliff durchführt, traf der Nationalrat am Mittwoch zu seiner zweiten Arbeitssitzung in diesem Jahr zusammen. Noch vor der Sitzung kam es zu einem emotionalen Moment.
Auf der Tagesordnung stand die Abhaltung einer Gedenkminute anlässlich des Attentats in Villach. Nationalratspräsident Walter Rosenkranz leitete diese mit einer rührenden Botschaft ein: "Wir leben in einer wahrlich krisengeschüttelten Zeit. Vor zwei Tagen der dritte Jahrestag des Krieges Russlands gegen die Ukraine; wir erleben, wie die Begriffspaare Glück und Freude gegenübergestellt mit den Begriffspaaren Trauer und Wut nahe beisammen liegen." Er erwähnte die Rückkehr der österreichisch-israelischen Hamas-Geisel Tal Shoham nach 500 Tagen.
Eine Woche davor sei in Villach das "furchtbare Gegenteil" passiert. "Mit einem Messer stach der Meuchelmörder wahllos auf Menschen in seiner Nähe ein – ein Vorfall in einer Reihe von Gräueltaten", so Rosenkranz. Er denke an den Terroranschlag vom 2. November 2020 in Wien mit vier Todesopfern und er denke an die "meuchlerische Ermordung" von jungen Mädchen, "ja Kindern, deren Namen wir kennen".
Als der Nationalratspräsident ebendiese Namen vorgelesen hatte, kamen bei ihm die Tränen. "Michelle in Steyr, Manuela in Wiener Neustadt, Leonie in Wien. Jetzt am 15. Februar ein junger Mann, 14 Jahre jung. Von seinem veröffentlichten Foto schaut uns Alex an, neugierig auf seine Zukunft, auf ein schönes Leben. Aus diesem Leben wurde er bestialisch herausgerissen", so Rosenkranz mit einer gebrechlichen Stimme.
VIDEO: Rosenkranz bricht bei Rede in Tränen aus
Es seien Tränen der "Trauer und Wut", mit denen er kämpft. "Als Vater eines 14-jährigen Buben, mit dem ich schon oft zuvor am Ort des Verbrechens vorbeigegangen bin, grauenhaft und unvorstellbar". Rosenkranz drückte seiner Familie und allen, denen das Opfer nahe war, das tiefste Mitgefühl aus. Er lud die Abgeordneten sein, Alex still zu gedenken – "mit dem Vorsatz und der inneren Verpflichtung als Verantwortungsträger in diesem Land, alles Erdenkliche zu tun, dass sich so ein grausames Schicksal nicht wiederholt", schloss der Nationalratspräsident ab.