Politik

Kanzler hält Brandrede: "In letzten Zügen der Krise"

Bundeskanzler Sebastian Kurz setzte auf eine Rede der Hoffnung im Nationalrat. Im Sommer werde Österreich wieder Richtung Normalität zurückkehren.

Rene Findenig
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Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) und Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) im Rahmen einer Sitzung des Nationalrates im Parlamentsausweichquartier in der Wiener Hofburg am Mittwoch, 24. Februar 2021
Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) und Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) im Rahmen einer Sitzung des Nationalrates im Parlamentsausweichquartier in der Wiener Hofburg am Mittwoch, 24. Februar 2021
ROLAND SCHLAGER / APA / picturedesk.com

"Wir haben mittlerweile fast ein Jahr mit der größten Pandemie seit 100 Jahren zu kämpfen. Es ist eine gewaltige Gesundheitskrise, die die ganze Welt erschüttert hat, die kein Land verschont und die uns in Europa und auch in Österreich hart getroffen hat", so Bundeskanzler Sebastian Kurz am Mittwoch in seiner Rede vor dem Nationalrat. Es sei "keine einfache Zeit, weder für die Politik, noch für die Menschen", so der Kanzler.

Österreich stünde vor einer massiven Herausforderung, "die wir nur gemeinsam stemmen können", beschwor Kurz den Gemeinschaftssinn der Österreicher. "Doch wie bei vielen Krisen sei es so, wenn sie einen am Anfang hart treffen, das Allerschwierigste ist, durchzuhalten", so Kurz. Dass die letzten Meter die anstrengendsten seien, das sei nicht nur bei einem Langstreckenlauf so: "Darum bin ich froh, dass wir in den letzten Zügen dieser Krise sind, dass wir wissen, dass wir im Sommer wieder Richtung Normalität zurückkehren können."

"Eine sehr herausfordernde Phase für jeden Einzelnen, eine Phase des Verzichts und für viele eine Phase der Vereinsamung"

Oberstes Ziel sei es, "das ganze Jahr über, und das wird sich auch die nächsten Monate nicht ändern, alles zu tun, um die Österreicherinnen und Österreicher zu schützen" und gleichzeitig die wirtschaftlichen Folgen so gut wie möglich abzufedern, sagte der Kanzler. Die Krise treffe Österreich härter und sei herausfordernder als die Finanzkrise 2008. Österreich habe viele Stärken, eine sei, dass es eine Tourismus- und Kulturregion sei, so Kurz. Es sei kein Geheimnis, dass Österreich bei Gastronomie und Beherbergung drei Mal so stark sei wie Deutschland oder die Schweiz, der Bereich sei aber ganz besonders stark getroffen.

Deswegen helfe man in Österreich "stärker als alle anderen", Österreich sei weltweit Nummer 1 bei Unterstützungsleistungen für die Betroffenen, so Kurz. "Wir sind ein erfolgreiches Land mit fleißigen Menschen", deswegen habe man nun auch die finanziellen Mittel, um zu helfen. Bisher wurden 32 Milliarden Euro an Hilfen geleistet, so Kurz. Es sei eine "sehr herausfordernde Phase für jeden Einzelnen, eine Phase des Verzichts und für viele eine Phase der Vereinsamung". Und es werde ein enormer Kraftakt sein und den Zusammenhalt aller brauchen, um Österreich wieder nach dieser Krise zurückzukämpfen.

"Danke für den Zusammenhalt in der Bevölkerung und dass so viele Menschen in diesem Land versuchen, ihren Beitrag zu leisten"

Dass dies gelingen könne und dass es dazu keine Alternative geben dürfe, davon sei Kurz überzeugt. Man habe vor drei Wochen einen "sehr mutigen Schritt gemacht und einen Teil des gesellschaftlichen Lebens früher geöffnet als andere Staaten". "Wir begleiten diese Öffnungsschritte in aller Vorsicht, mit FFP2-Masken und Testungen", so der Kanzler. Testungen seien "unsere Chance, wieder zur Normalität zurückzukehren". Während es in anderen Ländern nicht möglich sei, könne man in Österreich mit negativen Tests zu den Dienstleistern.

"Je mehr wir testen, desto mehr Freiheit wird für uns möglich sein", so der Kanzler, der wieder sei Motto "So viel Freiheit wie möglich, so wenig Einschränkung wie notwendig" beschwor. Am Schluss der Rede wandte sich der Kanzler direkt an die österreichischen Bürger, um ihnen "für Zusammenhalt in der Bevölkerung und dass so viele Menschen in diesem Land versuchen, ihren Beitrag zu leisten" zu danken. "Damit wir uns Schritt für Schritt wieder zurück ins normale Leben kämpfen können", so der Kanzler.

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    Köhler,Ralph / Action Press / picturedesk.com