Oberösterreich
"Kann wegen Krankheit keine Weihnachtskarte schreiben"
Für Martina O. sind die Feiertage eine gesundheitliche Herausforderung. Die Mutter aus Wels leidet am seltenen Ehler-Danlos-Syndrom.
Baum aufstellen, Weihnachtsessen kochen, Geschenke einpacken: Was für viele zum gewöhnlichen Weihnachtsstress gehört, ist für Welserin Martina O. (Name geändert) eine schwere körperliche Herausforderung. Die 54-Jährige leidet an EDS, dem Ehlers-Danlos-Syndrom. "Seit meiner Coronaerkrankung ist auch noch das Fatigue-Syndrom dazugekommen", erzählt die Mutter von zwei Kindern (13) im Gespräch mit "Heute".
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Zusätzliche Beschwerden durch Corona
Die seltene Krankheit EDS wurde bei der Oberösterreicherin erst vergangenes Jahr diagnostiziert. "Ich wusste aber immer schon, dass etwas mit mir nicht stimmt. Als Kind bin ich oft hingefallen, hatte einen Leistenbruch und beinahe ein Nierenversagen. Mit 23 Jahren habe ich mir erstmals einen Wirbel ausgerenkt." Die genetisch vererbbare Krankheit sorgt bei der Oberösterreicherin besonders für starke Gelenkschmerzen. "Meine Hände zittern so, dass ich es nicht einmal schaffe, eine Weihnachtskarte zu schreiben." Derzeit befindet sich die Oberösterreicherin im Krankenstand. Wieder in die Arbeitswelt zurückzukehren, ist für sie nicht vorstellbar.
„"In der Früh schaffe ich es noch, Frühstück und eine Jause für die Kinder herzurichten, dann muss ich mich aber wieder hinlegen."“
"Kann kranke Mutter nicht besuchen"
Denn zusätzlich leidet die 54-Jährige wegen dem Fatigue-Syndrom (ME/CFS) ständig an Erschöpfung. "Ich hatte schon eine Baustelle und Corona ist zusätzlich wie ein Orkan durchgefegt. Meine Lungenfunktion ist noch immer eingeschränkt. Ich schmecke auch noch immer nichts. Durch das Fatigue-Syndrom schaffe ich es nicht einmal, mit dem Hund kurz spazieren zu gehen." Täglich muss Martina O. Schmerzmittel nehmen und ist auf einen elektrischen Rollstuhl angewiesen. "In der Früh schaffe ich es noch, Frühstück und eine Jause für die Kinder herzurichten, dann muss ich mich aber wieder hinlegen", berichtet die Alleinerziehende.
Einkaufen geht die Familie schon länger nicht mehr. "Wir bestellen von den Unterhosen bis zum Brot alles online. Ich kann nichts mehr tragen." Das Weihnachtsfest ist für die Oberösterreicherin auch emotional herausfordernd. "Ich werde meine Mutter, die selbst krank ist, nicht besuchen können. Ich habe nur Kraft für eine Feier. Entweder mit meinen Kindern oder meiner Mutter." An Heiligabend wird Martina O. mit ihrer Mutter zumindest telefonieren und dann mit ihren Kindern Geschenke auspacken. "So gut und solange ich es körperlich eben schaffe."