Tirol

'Falsche' Milch im Latte Macchiato – Streit um diesen S

Es hätte eigentlich ein netter Werbespot für die Tiroler Berge sein sollen. Doch wegen einem simplen Kaffee mit Hafermilch kam alles ganz anders.

Nicolas Kubrak
Wegen diesem Latte Macchiato mit Hafermilch herrscht bei der Tiroler Landwirtschaftskammer große Empörung.
Wegen diesem Latte Macchiato mit Hafermilch herrscht bei der Tiroler Landwirtschaftskammer große Empörung.
Screenshot YouTube

Ein knapp 90-sekündiger Werbeclip des Landes Tirol sorgt aktuell für viel Wirbel. Was eigentlich die Gastfreundschaft der Tiroler unterstreichen sollte, stößt bei der Landwirtschaftskammer auf Unmut – und das wegen einer Hafermilch.

Latte Macchiato – mit Hafermilch

Anfangs wirkt es, als sei der Clip ein Trailer für einen Horrorfilm. In der Dunkelheit, mitten in einem Schneesturm, irrt eine dunkle Gestalt – ein Krampus oder eine Percht – herum. Plötzlich entdeckt sie einen rosa Handschuh, hebt ihn auf und sprintet in wahrer Usain Bolt-Manier in Richtung einer Berghütte. 

Die Percht betritt die Hütte, schüttelt den ganzen Schnee von sich ab. Die Hüttengäste erstarren. Die düstere Gestalt kramt den Handschuh hervor, den sie an ein kleines Kind übergibt. Anschließend kommt die Wirtin aus der Küche und fragt den unerwarteten Gast: "Kann ich dir was Gutes tun?" Als Antwort kommt: "I hätt gern an Latte Macchiato. Mit Hafermilch bitte." Merken Sie sich diese Bestellung, sie wird später noch einmal relevant.

"In Tirol ist jeder willkommen"

Der Werbespot des Landes Tirol ist Teil der Winterkampagne 2022 und soll vor allem Toleranz und Gastfreundschaft vermitteln. "Die Tiroler Gastfreundschaft kennt keinen Dresscode und jeder ist willkommen, wie er ist. Es gibt nicht viele Orte auf der Welt, an denen man sich gleich wie zuhause fühlt", heißt es unter dem Video, das sich als durchaus erfolgreich erwies. "Percht Latte", wie der Werbespot offiziell heißt, hat bei den Cannes Corporate Media & TV Awards den Silbernen Delfin in der Kategorie "Tourismusfilme – Region" erhalten.

"Ich bin schockiert" – Landwirtschaftskammer schäumt vor Wut

Den Experten in der Jury hat die Werbung also gut gefallen, auch auf YouTube sammelte der Clip mit der netten Percht schon 14.000 Aufrufe. Doch nicht überall kommt der Werbefilm gut an: Der Tiroler Landwirtschaftskammerpräsident Josef Hechenberger etwa ist überhaupt kein Fan. Die Bestellung der Percht (zur Erinnerung: Ein Latte Macchiato mit Hafermilch) hat ihn regelrecht zum Schäumen gebracht. "Wir sind zu allen herzlich, außer zu unseren eigenen Bäuerinnen und Bauern", sagt er in einem Interview mit "Tirol Heute".

Er bemängelt die fehlende Sensibilität und fordert mehr Respekt für die Tiroler Kulturlandschaft: "Es hat mich extrem schockiert", so Hechenberger, der zudem von einem Affront gegenüber den Tiroler Bauern spricht. "Es kann doch nicht sein, dass in einem Werbevideo für Tirol, das traditionelle Gastfreundschaft hochhält, 'Hafermilch' und nicht die ureigene, echte Tiroler Milch vorkommt", wütet der Präsident der Landwirtschaftskammer Tirol. 

Tiroler Werbung rudert zurück

Wegen der Aufregung der Landwirtschaftskammer rudert die Tiroler Werbung nun zurück. Man hat die Kampagne vorerst abgebrochen und möchte nun den Werbespot überarbeiten. "Für den Werbespot an sich bedeutet es, dass wir noch einmal sensibel hinterfragen, wie wir mit dem Thema Hafer umgehen und wie wir mit der Handelsbezeichnung Hafermilch, die ja de facto verboten ist, umgehen müssen", sagt der Marketingleiter der Tiroler Werbung, Patricio Hetfleisch, im Interview. In Zukunft wird die Percht wohl doch einen Latte Macchiato mit echter Tiroler Milch bestellen (müssen).

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