Wohnen
Kann ich jetzt ein ukrainisches Waisenkind adoptieren?
Zahlreiche ukrainische Waisenkinder sind auf dem Weg nach Österreich. Die Suche nach Pflegeplätzen läuft. Die Hilfsbereitschaft ist enorm.
Der Krieg, beziehungsweise Russlands Soldaten, machen auch vor den Schwächsten und Jüngsten nicht Halt: Waisenhäuser werden genauso bombardiert wie Krankenhäuser. 7,5 Millionen Kinder sind vom Krieg betroffen. Tausende Zivilsten kamen bereits ums Leben, zahlreiche sind auf der Flucht. Unter ihnen 300 Waisenkinder aus mehreren ukrainischen Kinderheimen. Sie sollen vorerst im Stift Fiecht in Tirol untergebracht werden. "Allerdings nur kurzfristig", betont SOS-Kinderdorfmitarbeiter und Ukraine-Beauftragter Jakob Kramar-Schmid.
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Ein Massenquartier für Kinder wäre alles andere als den heutigen Standards entsprechend. Die Minderjährigen sollen samt ihren Betreuerinnen in dem von Christoph Swarovski kostenlos zur Verfügung gestellten Unterkunft lediglich vor der Vermittlung gesammelt werden. "Wir wissen nichts über sie, nicht wie alt sie sind, noch sonst irgendetwas. Das gilt es erst einmal herauszufinden, bevor wir eine geeignete Unterkunft oder einen Pflegeplatz für sie finden können."
Suche nach Pflegeeltern und Gastfamilien
Adoption ist derzeit zwar kein Thema, jedoch sucht das SOS-Kinderdorf gemeinsam mit der Kinder und Jugendhilfe viele Pflegeeltern und auch Gastfamilien. "Ein Zuhause in einer Gastfamilie suchen sowohl Burschen als auch Mädchen im Alter von 14 bis 18 Jahren, die in Österreich um Asyl ansuchen oder subsidiär schutzberechtig sind." Ein Programm, das es bisher zwar schon in Wien gab, nun aber auch auf Niederösterreich und Salzburg ausgeweitet werden soll.
Die Hilfsbereitschaft sei enorm. "Seit unserem Aufruf vergangene Wochen sind bereits 500 Anfragen bei uns eingegangen. Das ist echt beachtlich im Vergleich zu den vergangenen Jahren", zeigt sich Kramar-Schmid gerührt.
Wer ein Gastkind aus der Ukraine bei sich aufnehmen kann, wird finanziell unterstütz, muss jedoch ein paar Bedingungen erfüllen können: "Das wichtigste sind das eigenen Zimmer und die enge Zusammenarbeit mit dem SOS-Kinderdorf sowie der Kinder- und Jugendhilfe." So gebe es für jedes Kind einen sogenannten Pflegeplan und auch der regelmäßige Besuch der Organisation müsse eingeplant werden.
Unterschlupf für Familien
Doch auch 50 Familien will SOS-Kinderdorf in Österreich auffangen. "30 Familien können wir sofort in den zehn SOS-Kinderdörfern aufnehmen, innerhalb von 6 Wochen weitere 20." Für alle anderen werden Unterkünfte gesucht. "Aktuell befinden sich bereits vier Erwachsene und vier Kinder in Wien, 22 Kinder in Graz und zwei Familien in Tirol."
Wer selbst geflüchtete Familien aufnehmen möchte und auch kann, findet alle Informationen auf der Webseite der Bundesagentur für Betreuungs- und Unterstützungsleistungen. Wer aus Niederösterreich, Salzburg oder Wien einen unbegleitete minderjährigen Jugendlichen aufnehmen möchte, kann sich per e-Mail melden.
Bundesland Niederösterreich an [email protected],
Bundesland Salzburg an [email protected]
Stadt Wien an [email protected]
Mindestens genauso wichtig sind aber nach wie vor Geldspenden, mit denen Hilfspaket für bis zu 50.000 Menschen geschnürt werden:
Nothilfe Ukraine
Spendenkonto: IBAN: AT62 1600 0001 0117 3240, Kennwort: Ukraine
www.sos.kinderdorf.at/nothilfe-ukraine