Oberösterreich

Darum kann dir die Teuerung dein Studium vermasseln

Die Unis steigen auf die Barrikaden. Der Grund: das geplante Hochschul-Budget. Die Bildungsvertreter befürchten eine Ausdünnung des Studien-Angebots.

Tobias Prietzel
Die Unis geben sich mit dem vom Bildungsminister in Aussicht gestellten Budget nicht zufrieden. (Symbolbild)
Die Unis geben sich mit dem vom Bildungsminister in Aussicht gestellten Budget nicht zufrieden. (Symbolbild)
Christandl Jürg / KURIER / picturedesk.com

Über die künftige Finanzierung der österreichischen Universitäten wird seit langem gestritten. Angesichts der Teuerung hatten die 22 öffentlichen Hochschulen zuletzt auf 1,2 Mrd. Euro für 2022 bis 2024 gepocht. Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) stellte aber lediglich 500 Millionen in Aussicht.

"Die Universitäten werden das Lehrangebot auch in der Krise nicht einschränken", reagierte Polaschek vor kurzem auf den heftigen Gegenwind. Er verwies zudem auf weitere Finanz-Verhandlungen.

Warnung vor "Kollaps"

"Der Bildungsstandort Österreich steht vor dem Kollaps", machen nun die Betriebsräte und zusätzlich Studenten der Linzer Johannes Kepler Universität (JKU) mobil. Wegen der hohen Inflation und der stark gestiegenen Energiepreise "kämpfen die öffentlichen Unis in Österreich um jeden Euro".

"Es sind weitere schmerzhafte Einschnitte in ein schon jetzt unterfinanziertes System absehbar." Düstere Aussichten für die Johannes Kepler Universität

Auch die JKU treffe die Teuerungswelle hart, so die Vertreter von Oberösterreichs größter Bildungseinrichtung. "Und es sind weitere schmerzhafte Einschnitte in ein schon jetzt unterfinanziertes System absehbar." Alleine der Kepler Universität würden selbst bei der angebotenen inflationsbedingten Aufstockung momentan rund 17 Mio. Euro fehlen, um den regulären Betrieb aufrechterhalten zu können.

Drohende Einschnitte beim universitären Angebot

Betriebsrat und Studierende zeichnen ein düsteres Zukunftsbild: Sie befürchten, dass wesentliche Stellen für den wissenschaftlichen Nachwuchs nicht nachbesetzt werden. "Dieses Kernpersonal spielt auch eine wesentliche Rolle bei der Aufrechterhaltung und ständigen Weiterentwicklung exzellenter Forschung." Unmittelbare Folge seien eingeschränkte Lehrveranstaltungen, die alle schmerzlich treffen würden.

Blickt in eine ungewisse Zukunft: JKU-Rektor Meinhard Lukas.
Blickt in eine ungewisse Zukunft: JKU-Rektor Meinhard Lukas.
Robert Maybach

JKU-Rektor Meinhard Lukas schlägt in die gleiche Kerbe: Auch er warnt vor drohenden Einschnitten beim Studien-Angebot und negativen Folgen für den Standort Oberösterreich.

Die Kepler Universität ist traditionell eng mit der Wirtschaft verzahnt. Die Uni zählt jedes Jahr an die 2.000 Absolventen, etwa ein Drittel davon kommt aus dem MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, Anm.).

Die Kritik der JKU-Belegschaftsvertretung und der Studenten an Minister Polaschek fällt harsch aus: Als ehemaliger Rektor der Universität Graz müsse er die Situation besonders gut kennen. Er gebe sich aber von den Auswirkungen der Inflation überrascht und sei nicht in der Lage budgetär gegenzusteuern.

Kritik an "vermeintlichen Leuchtturm-Projekten"

Dringend benötigte Mittel würden für "unausgegorene vermeintliche Leuchtturm-Projekte" wie das Institute of Digital Sciences Austria (IDSA) verplempert. Damit ist die für 2023 geplante neue Technische Universität Linz gemeint. Wegen ihr gehen seit Monaten die Wogen hoch. Zuletzt wurde bekannt, dass sich JKU-Rektor Meinhard Lukas als Gründungspräsident beworben hat.

Die JKU-Studenten warnen vor "dramatischen Folgen" wie massiven Verzögerungen bei der Studienzeit. "Die Universitäten bluten aus", so die einhellige und eindringliche Botschaft von Betriebsrat und Studierenden.

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