Klosterneuburg

Kampf gegen Deponie in Naturschutz-Gebiet

Auf 40.000 Quadratmeter Waldboden in Klosterneuburg soll eine große Erdaushub-Deponie entstehen. Die Politik hofft, noch gegensteuern zu können.

Isabella Nittner
Kampf gegen Deponie in Naturschutz-Gebiet
Johannes Edtmayer hat die Politik in Klosterneuburg parteiübergreifend hinter sich.
Die Grünen Klosterneuburg/Johannes Edtmayer

Weidlingbach ist eine von sechs Katastralgemeinden Klosterneuburgs, der drittgrößten Stadt Niederösterreichs. Doch "städtisch" ist hier nichts. Der Ort gleicht eher einem Naherholungsgebiet, besteht zu einem Großteil aus Wald. 

Freizeitsportler nutzen das Gebiet zum Mountainbiken oder Wandern durch den dortigen Naturpark Eichenhain. 

35.000 Quadratmeter roden?

Doch das Idyll könnte schon bald getrübt sein. Der Grund: Ein Unternehmen will dort eine Erdaushub-Deponie errichten.

"Geplant ist, auf einer Fläche von über 40.000 Quadratmeter eine Deponie für über 350.000 Kubikmeter Erdaushub zu errichten. Dafür müssen Bäume auf über 35.000 Quadratmeter gerodet werden. Die Deponie würde sich überwiegend auf Waldboden befinden. Das Gebiet ist Natura 2000-Gebiet, Landschaftsschutzgebiet, Vogelschutzgebiet und Teil des Biosphärenpark Wienerwalds", sagt Stadtrat und Fraktionsvorsitzender der Grünen Klosterneuburg, Johannes Edtmayer, zu "Heute". Und fügt ganz klar hinzu: "Wir Grüne sind vehement gegen dieses Projekt!"

Das Gebiet ist Natura 2000-Gebiet, Landschaftsschutzgebiet, Vogelschutzgebiet und Teil des Biosphärenpark Wienerwalds.
Johannes Edtmayer
Stadtrat, Fraktionschef Grüne

Deponie in Naturschutz-Gebiet?

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    Der Wald in und um Weidlingbach ist Naturschutz-Gebiet und Naherholungsgebiet für Ausflügler, Sportler und Anrainer.
    Der Wald in und um Weidlingbach ist Naturschutz-Gebiet und Naherholungsgebiet für Ausflügler, Sportler und Anrainer.
    Die Grünen Klosterneuburg

    Abfallrechts-Behörde gefragt

    Das große Problem: Die Gemeinde selbst kann die Errichtung grundsätzlich nicht verhindern.

    "Ja, es ist kein Verfahren der Gemeinde, sondern der Abfallrechtsbehörde, aber die Parteienstellung der Gemeinde sollte meines Erachtens intensiv genutzt werden", so Edtmayer. Ein zu dem Thema von den Grünen eingebrachter Dringlichkeitsantrag bei der Gemeinderatssitzung Anfang März wurde - nach kleinen Abänderungen - einstimmig angenommen. 

    Bürgermeister und Landtagsabgeordneter Christoph Kaufmann (ÖVP) soll nun die "negative Einstellung der Gemeinde" (wie es nun im Antrag heißt, Anm.) gegenüber dem Projekt nachdrücklich bei der Behörde deponieren.

    Verkehr als Problem

    Bedenken gibt es aber nicht nur aufgrund der Umwelt und des Naturschutzes, sondern auch wegen des Verkehrs. Zum Einen quert eine Mountainbike-Strecke die Deponie. "Nach meinen Informationen wurde bezüglich Verkehr bislang nur die Mountainbike Strecke behandelt, die mit einem Nachrangschild, wenn sie die Deponie quert, versehen werden soll", so Edtmayer. AUch eine Verlegung des Trails sei im Gespräch. Doch auch die Zufahrtspläne über die Katastralgemeinde Weidling mit einer problematischen Engstelle sind Konfliktthema. 

    Busunternehmerin Sabine Zuklin-Pollany kommt beim Gedanken an den Öffi-Verkehr jedenfalls jetzt schon ins Schwitzen, wie sie auf "Heute"-Nachfrage zugibt. Sie habe bereits Ende 2023 als Linienbetreiberin Einspruch gegen das Projekt erhoben.

    Durch das zusätzliche Aufkommen von 16.000 Lkw-Fahrten pro Jahr wird die Fahrplanstabilität gefährdet.
    Sabine Zuklin-Pollany
    Linien-Betreiberin Klosterneuburg

    "Durch das zusätzliche Aufkommen von 16.000 Lkw-Fahrten pro Jahr wird die Fahrplanstabilität gefährdet, mit größeren Kursverspätungen und regelmäßigen Ausfällen ist zu rechnen, sobald Lkw und Bus im ca. 500 Meter langen Engstellenbereich aufeinander treffen. Auf Grund der Anzahl an zu erwarteten Fahrten ist mit solch einer Verkehrssituation zumindest 4 bis 5 Mal pro Tag zu rechnen. An der Engstelle bei Weidling-Kirche haben wir jetzt bereits immer wieder größere Verspätungen, wenn uns ein größeres Fahrzeug entgegen kommt und haben wir dem bereits durch das Strecken von Fahrzeiten Rechnung tragen müssen", so die Unternehmerin gegenüber "Heute".

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