Ablösegerüchte um Babler
Kampf an SPÖ-Spitze: Nun spricht mächtiger Parteigrande
Laut "Krone"-Bericht will die Wiener SPÖ den Parteivorsitzenden Andreas Babler entmachten. Jetzt äußert sich Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke.
Eigentlich wollte die SPÖ mit einer Kampfabstimmung am Parteitag im Vorjahr den Diskussionen um den Parteivorsitz ein für allemal ein Ende bereiten. Mit Andreas Babler wollte man geeint in die Nationalratswahl gehen und die Partei zu alter Stärke führen. Nach schwachen Umfragewerten beginnen nun jedoch erneut parteiinterne Debatten, ob der Traiskirchner Bürgermeister der geeignete Kandidat für den Posten sei.
Wie die "Krone" am Donnerstagmorgen berichtet, sollen mehreren Parteigranden nun sogar einen Geheimplan ausgearbeitet haben. Dieser sieht vor, Babler kurz nach der Nationalratswahl zu entmachten, beziehungsweise gar zu einem Rückzug zu zwingen. Dieser sitzt jedoch dank der neuen Parteistatuten fest im Sattel. Sollten jedoch innerhalb eines Quartals zehn Prozent der Parteimitglieder die Direktwahl des SPÖ-Chefs fordern, müsste sich Babler dieser stellen. Wohl auch aufgrund möglicher Koalitionsverhandlungen scheint diese Vorgehensweise unwahrscheinlich.
Babler-Ablöse nach der Wahl?
Um die Partei nicht vor der Wahl in völliges Chaos zu stürzen, soll Babler – so die "Kronen Zeitung" – erst danach abgelöst werden. So wollen mehrere Genossen für die Koalitionsverhandlungen anstelle des Traiskirchner Bürgermeisters einen anderen Chefverhandler nominieren.
„Ich stehe voll hinter Andi Babler.“
Immer wieder wird hierfür der Wiener Finanzstadtrat Peter Hanke genannt. So auch in dem aktuellen Bericht. Hanke selbst dementiert gegenüber "Heute": "Ich als Peter Hanke stehe voll hinter Bundesparteivorsitzendem Andi Babler und werde ihn unterstützen. Aktuell ist die Bundesregierung gefordert, die anstehenden Themen (Teuerung, Klima, Einhaltung der Budgetziele etc.) einer Lösung zuzuführen."
Auch die Wiener Landesgruppe von Bürgermeister Ludwig nennt den Geheimplan mit den in solchen Fällen üblichen Stehsätzen "unzutreffend". Man arbeite an einem guten Wahlergebnis und stehe "loyal zur Bundespartei".
Fakt bleibt jedoch: Zahlreiche Rathaus-Rote sind sicher, dass mit Hanke eine mögliche Koalition mit der ÖVP wahrscheinlicher werde. Der Wiener pflegt eine jahrelange Freundschaft zu Bundeskanzler Karl Nehammer. Zuletzt war der ÖVP-Chef gemeinsam mit seiner Gattin Katharina bei dessen Geburtstagsfeier eingeladen.
Stadtrat Peter Hanke im Talk:
Hanke Favorit, doch es gibt Alternativen
Sollte Peter Hanke von den SPÖ-Landesparteichefs abgelehnt werden, bringt die "Krone" zwei weitere SPÖ-Granden als mögliche Alternativen ins Gespräch. So könnte auch der mächtige Gewerkschafter Josef Muchitsch die Babler-Nachfolge antreten.
Der gebürtige Steirer sitzt seit 2006 im Nationalrat und kritisierte den amtierenden Parteichef erst im vergangenen Februar scharf, forderte eine Kurskorrektur. Um bei der Wahl erfolgreich sein zu können, müsse die SPÖ zurück in die Mitte. Als dritten möglichen Kandidaten bringt das Blatt den Präsidenten des Österreichischen Gewerkschaftsbundes (ÖGB), Wolfgang Katzian, ins Spiel.
Sollte Babler nicht auf eigenen Wunsch aus der Bundespolitik ausscheiden, wollen die SPÖ-Granden dem 51-Jährigen den Posten als Sozialminister beziehungsweise als Klubobmann anbieten.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Mehrere SPÖ-Granden planen angeblich, den Parteivorsitzenden Andreas Babler zu entmachten und durch den Wiener Stadtrat Peter Hanke zu ersetzen
- Babler soll kurz nach der Nationalratswahl entmachtet werden, um die Partei nicht vor der Wahl zu destabilisieren
- Hanke wird als möglicher Chefverhandler für Koalitionsverhandlungen mit der ÖVP gehandelt, aber es gibt auch Alternativen wie Josef Muchitsch und Wolfgang Katzian