Politik

"Kai auf Hawaii" – Kuriose Impfkampagne der Regierung

GECKO und die Kampagne "Österreich impft" haben sechs neue Werbeclips zur Booster-Impfung aus dem Hut gezaubert.

Leo Stempfl
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Simone, Kai und Jasmin haben sich nicht boostern lassen.
Simone, Kai und Jasmin haben sich nicht boostern lassen.
GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com ("Heute"-Montage)

Immerhin 4,46 Millionen Österreicher haben sich bisher boostern lassen. Für alle anderen könnte es in den nächsten Monaten eng werden. Durch die Impfpflicht drohen empfindliche Geldstrafen. Um in die Gastro zu kommen reicht hingegen ab 19. Februar 3G. Recht vermögende Impfverweigerer können also getestet mit einem Gläschen Champagner auf ihre Rücksichtslosigkeit anstoßen.

17 Prozent der erwachsenen Bevölkerung sind nach wie vor ungeimpft. Sie zu überzeugen hat man im Sommer großteils vernachlässigt, stattdessen erklärte die Regierung die Pandemie für beendet, die Krise als gemeistert. Die Bundesländer nahmen die Sache daraufhin selbst in die Hand.

In Hans Peter Doskozils Bundesland konnte die Durchimpfungsrate mittels eigener Kampagnen auf mittlerweile 80 Prozent gehoben werden, andere Länder hinken hier um ganze zehn Prozent hinter her. Auch die SPOÖ-Chefin Birgit Gerstorfer sah sich gezwungen, eine eigene Impfkampagne zu initiieren. Als Konsequenz musste sie ihren Posten räumen.

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Musketiere

Bei der Mobilisierung und Überzeugung der Massen zur Schutzimpfung soll offenbar alles in die Hände des Bundes gelegt werden, der sich die "Österreich impft"-Kampagne mehrere Millionen Euro im Monat kosten lässt. Nach Kunststücken wie "Ka Österr ohne eich" und dem berüchtigten Babyelefanten lässt diese nun mit einer weiteren, kurios anmutenden Kampagne aufhorchen.

Ab sofort sind drei Musketiere im Einsatz, um im Auftrag der Bundesregierung für die 3. Corona-Impfung zu werben.

Auf YouTube findet sich seit neuem ein aufwändiger, kinematographisch gestalteter Werbeclip, der die drei Musketiere in Aktion zeigt. Gestoppt werden die kämpferischen Helden nur von einer Interviewerin, die fragt, warum sie das Böse denn immer wieder besiegen können. Diese antworten, das würde daran liegen, dass sie eben zu dritt sind.

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    Kernstück der Impfkampagne sind die drei Musketiere
    Kernstück der Impfkampagne sind die drei Musketiere
    Youtube

    Kai auf Hawaii

    Doch das war noch längst nicht das einzige Ass, das die Bundesregierung zur Überzeugung der Impfskeptiker im Ärmel hat. "Alle haben den Booster", lässt sie ihre Musketier-Helden in weiteren Comic-Werbespots verkünden. "Nur nicht Kai, der war auf Hawaii." Ähnliches gilt für Jasmin, "die geht gar nicht hin", oder für Jochen, "der fühlt sich nicht angesprochen".

    Weit gefehlt, wer dachte, der Kreativität wären hier Grenzen gesetzt gewesen. Insgesamt wurden fünf Spots nach diesem Schema produziert, immer wieder fällt den Protagonisten dabei ein Accessoire aus der Hand. Das Quintett komplettieren "Kai, der war auf Hawaii" und "Veit, der war nicht bereit".

    Schon das erste Sujet sorgte auf Twitter für breite Belustigung und hunderte satirische Erweiterungsvorschläge. Ein entsprechender Thread sammelte an nur einem Tag 2.000 Likes und über 250 Antworten, angefangen bei "nur nicht Klaus, der wandert aus."

    GECKO setzt auf jugendliche Energie

    "Uns war in der jetzigen Situation ein unkonventioneller und humorvoller Zugang wichtig, um in der breiten Öffentlichkeit auf dieses wichtige Thema aufmerksam zu machen. Ziel ist, die Bedeutung der Booster-Impfung hervorzuheben. Denn nur drei Impfungen machen uns alle stark gegen Corona", sagt Kampagnenleiterin Susanne Riedler von der GECKO-Geschäftsstelle, die mit der Umsetzung von Infokampagnen zum Thema Impfen beauftragt ist.

    "Das alte Reimmuster kennen viele Menschen aus ihrer Jugend. Diese gute Energie wollen wir für dieses wichtige Anliegen nutzen", so Riedler. Die crossmediale Kampagne zur 3. Schutzimpfung läuft den gesamten Februar. "Gleichzeitig arbeiten wir bereits an der Kommunikation zur Impflotterie beziehungsweise an der Aufbereitung von Inhalten, die sich sehr zielgerichtet an jene Menschen wenden, die noch nicht geimpft sind", so Susanne Riedler.