Kaffeekochen lernen beim Weltmeister des Kaffeebrühens

Der frischgebackene Weltmeister Martin Wölfl (33) aus Niederösterreich wurde erst im April World Brewers Cup Champion – nun teilt er sein Wissen zu Hause in Österreich beim Vienna Coffee Festival. Martin Wölfl hat sich vor fünf Jahren auf Filterkaffee spezialisiert und setzte sich heuer bei der Weltmeisterschaft in Chicago unter 41 Teilnehmern durch. Jetzt ist er in Wien vom 6. bis 8. September 2024 dabei, wenn das "Vienna Coffee Festival" in der Wiener Marx Halle (Wien-Landstraße) seinen zehnten Geburtstag feiert und gibt sein preisgekröntes Wissen weiter.

Filterkaffee hat keinen so guten Ruf – aber das will der Champion nun ändern. "Filterkaffee gibt irrsinnig viel her vom Geschmacksportfolio – er kann beerig, süß und cremig schmecken und kann viel mehr sein als der Muntermacher am Morgen. Ich sehe es als meine Mission, Österreicherinnen und Österreichern Filterkaffee näherzubringen und sie davon zu überzeugen, wie gut er schmecken kann", sagt er im Gespräch mit "Heute". Beim Vienna Coffee Festival in der Marxhalle will er im Rahmen von Brewing Sessions über die Erfahrungen bei einer Weltmeisterschaft sprechen und sich beim Brühen über die Schulter schauen lassen.

Welten verbergen sich hinter dem Wort "Kaffee"

Zwar schaut das Wiener Kaffeehaus auf eine 330 Jahre lange Geschichte zurück. Aber welche Welten sich hinter dem Wort "Kaffee" verbergen können, das sei den Wienern im Hinblick auf Qualitätsstandards erst durch Speciality Coffee-Shops in den letzten zwei Jahrzehnten richtig klar geworden, so die Veranstalter. So war es auch bei Martin Wölfl. "Ich habe Wirtschaft studiert und arbeitete danach im Marketing einer großen deutschen Rösterei. Das öffnete mir die Türen in die Welt des Kaffees."

2016 besuchte er erstmals einen Speciality Coffee-Shop und bestellte Filterkaffee, weil er das so von zu Hause kannte. "Ich war überrascht, wie GUT das schmeckte. Das war mein Erweckungserlebnis." Seither beschäftigt er sich intensiv mit Kaffee und lebt inzwischen auch davon – unter anderem mit seiner eigenen Rösterei in Wien. "Ich bin Geschäftsführer von Wildkaffee Austria und 25Grams Cold Brew."

Erst 2022 hatte Felix Teiretzbacher im Rösten den Weltmeistertitel für Österreich geholt. Kurz darauf wurde mit Martin Wölfl in der Brühkaffe-Disziplin 2024 schon der zwei Weltmeister aus Österreich gekürt: "Gemessen an der Einwohnerzahl sind wir spektakulär", sagt Oliver Goetz, Board-Mitglied der SCA Austria, Coffee Pirates Patron und Mitinhaber von Alt-Wien-Kaffee.

Kaffee in den eigenen vier Wänden genießen

Dabei leistete auch das "Vienna Coffee Festival", das im Jänner 2015 erstmals in der Ottakringer Brauerei auf Initiative von Günter Stölner (Cimbali Group Austria) über die Bühne ging, von Anfang an gute Arbeit, wie Gapp weiß: "Es gibt heute mehr Röstereien, mehr Coffeeshops, mehr Bewusstsein für Kaffee in all seinen schmackhaften Facetten und noch mehr guten Kaffee in den eigenen vier Wänden." Der Tipp von Martin Wölfl: "Ein gutes Set Up, um guten Kaffee zu machen, muss nicht viel kosten – das Wichtigste ist immer: gute Bohnen."

In kürzester Zeit haben sich die Besucherzahlen des Vienna Coffee Festival vervielfacht. 2015 hatte das Festival noch 1.500 Besucher und wenig später schon über 12.000. Inzwischen zieht das Festival, das seit 2022 in der Wiener Marxhalle über die Bühne geht, längst nicht nur Gäste aus Österreich im Allgemeinen und Wien im Speziellen an. "Wir spüren sowohl bei den Besuchern als auch bei den Ausstellern neben dem DACH-Raum einen großen Zuzug aus dem Osten – von Prag über Bratislava und Budapest bis hin nach Bukarest." Neben rund 80 Ausstellern, die mit über hundert Marken vertreten sein werden. Der Weltmeister übrigens trinkt am Tag bis zu sechs Tassen Kaffee. "Aber 15 Uhr ist Schluss. Dann schlafe ich sehr gut".