Wetter
Kälte-Keule bringt Schnee jetzt sogar bis nach Wien
Jetzt kommt der Winter aber richtig in Österreich an. Eine russische Kälte-Keule hämmert die Temperaturen im Land nach unten. Ein Eistag steht bevor.
Nach dem wärmsten Oktober der Messgeschichte kehrt nun langsam Winter in Österreich ein. Die Schneefallgrenze sinkt nun immer weiter und demnächst trifft uns auch noch eine Kälte-Keule aus Russland, die den Energiebedarf fürs Heizen ordentlich in die Höhe treiben wird. "Heute" sprach mit UBIMET-Meteorologe Konstantin Brandes darüber, worauf wir uns jetzt einstellen müssen. Seine Prognose lässt frösteln.
"HEUTE": Schnee im Anmarsch – Wo fällt wann wie viel Schnee in Österreich?
Brandes: "Heute und morgen [Donnerstag, Anm.] ist Schnee abgesehen vom Hochgebirge kein Thema, zu mild ist die Luftmasse. In der Nacht auf Freitag erfasst eine Kaltfront von Westen her das Land, dann sinkt die Schneefallgrenze in den Nordalpen von Vorarlberg bis zur Obersteiermark auf 1400-1200 m ab. Oberhalb davon - also meist noch immer nur im Mittelgebirge sowie in den höchstgelegenen Alpentälern - kommen bis Samstagmittag rund 10-20 cm Neuschnee zusammen.
Spannend wird es dann im Laufe des Freitags im Nordosten, also im Mühl- und Waldviertel, im Weinviertel sowie im östlichen Flachland inklusive Wien! Von Tschechien her sickert immer kältere Luft ein, folglich sinkt die Schneefallgrenze am Abend und in der Nacht auf Samstag allmählich bis ins Flachland. Große Mengen kommen aber nicht zusammen, da die kalte Luft auch gleichzeitig recht trocken ist."
Was ist der Grund für den Wetter-Umschwung?
"Grund für den Wetterumschwung – der jedoch nicht von allzu langer Dauer ist – ist kalte Kontinentalluft aus Nordosteuropa. Moskau und Helsinki melden derzeit schon Dauerfrost von rund -2 Grad, diese Luft erreicht am Wochenende vorübergehend auch Österreich. Hinzu kommt eine Front eines Atlantiktiefs mit milder Luft. Dort, wo beide Luftmassen aufeinandertreffen, bestehen die besten Chancen auf einen ersten Wintergruß bis ins Flachland. Stand jetzt wäre das genau in Nord- und Ostösterreich der Fall."
Worauf muss man sich in Wien einstellen?
"Ein zarter Gruß vom Winter könnte sich auch im östlichen Flachland und Wien ausgehen. Im Laufe des Freitagnachmittags und -abends geht der leichte Regen immer öfter in Schneefall über. Dieser hält dann mit Pausen bis zum Samstagvormittag an. In Wien könnte sich in den höher gelegenen westlichen Außenbezirken eine dünne Schneedecke von 1 cm ausgehen, zumindest etwas Gatsch.
Sonst sind die Böden in der Stadt aber meist zu warm, sodass höchstens tänzelnde Flocken zu bestaunen sein werden, die auf dem Boden nicht lange überleben werden. Höhere Chancen für eine dünne Schneedecke bestehen im Wienerwald, in den Voralpen Niederösterreichs und ganz besonders in den Hochlagen des Wald- und Weinviertels, wo durchaus um 5 cm möglich sind."
Wie äußert sich der Wintereinbruch noch?
"Im Nordosten gibt es demnach sogar einen Eistag, d.h. ganztags unter 0 Grad. Zuletzt im November war dies in Wien am 30.11.2018 der Fall, wäre also im heutigen Klima durchaus eine Rarität.
Ein weiteres Bild [siehe oben, Anm.] zeigt ebenfalls die Höchstwerte in Mittel- und Osteuropa am Samstag. Die blaue Linie zeigt an, wie weit die eisige Luft (ganzer Tag unter 0 Grad) nach Westen und Süden vorankommt."
Wie sieht die allgemeine Prognose aus?
"Am Donnerstag fällt vom Bodensee bis ins Wald- und Mostviertel ab und zu ein wenig Regen bzw. nur im Hochgebirge auch Schnee. Weiter östlich und südlich bleibt es überwiegend trocken, Nebelfelder und hochnebelartige Restwolken machen aber oft nur zögerlich der Sonne Platz. Die besten Chancen für ein paar sonnige Stunden bestehen von der Silvretta bis in die Tauernregion. Von Ost nach West liegen die Höchstwerte zwischen 5 und 14 Grad.
Der Freitag beginnt in der Osthälfte noch meist trocken, die Sonne zeigt sich aber nur noch selten und im Laufe des Tages setzt verbreitet Regen ein. Im Westen regnet es von Beginn an häufig und oberhalb von 1000 bis 1300 m fällt Schnee. Am Abend mischen sich im Nordosten allmählich bis in tiefe Lagen Schneeflocken dazu. Am ehesten trocken bleibt es vom Klagenfurter Becken bis ins Südburgenland, hier hält sich aber zäher Hochnebel. Die Temperaturen kommen nicht mehr über 4 bis 11 Grad hinaus.
Am Samstag überwiegen an der Alpennordseite die Wolken, vor allem im Oberen Mühl- und Waldviertel sowie am Alpenostrand fällt zeitweise etwas Schnee. Sonst bleibt es meist trocken, inneralpin und im Süden zeigt sich auch ab und zu die Sonne. Die Höchstwerte liegen im Westen und Süden zwischen 2 und 10 Grad, im Nordosten verharren sie sogar tagsüber um den Gefrierpunkt.
Der Sonntag zeigt sich im Norden und Osten von seiner winterlichen Seite mit ein paar Schneeflocken bis ins Flachland, im Südosten mischt sich in den Niederungen Regen dazu. Weiter westlich bleibt es tagsüber meist trocken, in Vorarlberg und Tirol scheint abseits lokaler Nebelfelder sogar zeitweise die Sonne. Am Abend fällt dann hier etwas Regen und oberhalb von rund 1000 bis 1300 m Schnee. Von Nordost nach Südwest liegen die Höchstwerte zwischen -1 und +8 Grad."
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