Kann jeden treffen
Julian (25) landet verzweifelt bei Schuldnerberatung
Wenn das Leben eine dramatische Wende nimmt: Julian (25) arbeitete im Verkauf, zahlte monatliche Raten. Als er seinen Job verlor, war er pleite.
Der Satz ließ die Alarmglocken schrillen. "Vielen wird wohl nach Weihnachten das Konto gesperrt werden", wie Thomas Berghuber, Geschäftsführer der Schuldnerberatung Oberösterreich, kürzlich im Gespräch mit der Redaktion sagte. Als Grund nannte der Experte, dass in unzähligen Angeboten in der kalten Jahreszeit eine Null-Prozent-Finanzierung beworben werde.
Wie bedrohlich die finanzielle Situation für manche werden kann, berichtet jetzt Thomas Mader gegenüber "Heute". Mader leitet "Klartext", die Präventionseinrichtung der Schuldnerberatung OÖ. Er schildert einen echten Fall.
Julian R. (Name von der Redaktion geändert; Anm.) lebt alleine in einer Mietwohnung und bezahlt dafür knapp 800 Euro. Um in die Arbeit zu kommen, benötigt der 25-Jährige ein Auto.
Für den Wagen hat er einen Leasingvertrag mit einer monatlichen Rate von 199 Euro abgeschlossen. Von seinem Einkommen als Verkäufer, das 1.800 Euro beträgt, konnte er sich nur wenig zur Seite legen.
Jobverlust, hohe Fixkosten
Eines Tages wird Julian im Rahmen einer Betriebsversammlung davon informiert, dass sein Arbeitgeber wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten einen Teil der Belegschaft entlassen muss. Julian ist einer davon. Er bezieht jetzt nur noch AMS-Geld von zirka 1.200 Euro.
Da das monatliche Einkommen kaum die Fixkosten abdeckt, sind seine wenigen Ersparnisse schnell aufgebraucht. Als ob das nicht genug wäre, kommt noch dazu, dass sein Laptop kaputtgeht. Das Gerät hätte Julian dringend für die Arbeitssuche gebraucht. Unbedacht schließt er einen Ratenkauf im Internet ab, der ihn weitere 89 Euro im Monat kostet.
Kurz darauf ist sein Kontorahmen ausgereizt, er bekommt kein Geld mehr von seiner Bank. Die Miete und die Leasingrate werden nicht mehr abgebucht. In seiner puren Verzweiflung wandte sich Julian schließlich an die Schuldnerberatung.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Julian (25) geriet in finanzielle Not, nachdem er seinen Job im Verkauf verlor und sein Laptop kaputtging, was ihn zu weiteren Ausgaben zwang
- Mit einem Einkommen von nur noch 1.200 Euro konnte er seine Fixkosten nicht mehr decken und wandte sich schließlich verzweifelt an die Schuldnerberatung