Politik
Josef Bucher tritt als BZÖ-Chef zurück
Josef Bucher zog die Konsequenzen aus der herben Wahlniederlage letzten Sonntag und trat als Chef des BZÖ zurück. Als Spitzenkandidat hat er mit den orangen den Wiedereinzug in den Nationalrat verpasst. Es folgten interne Streitigkeiten und Schuldzuweisungen bis hin zu Parteiausschlüssen.
Josef Bucher zog die Konsequenzen aus der herben Wahlniederlage letzten Sonntag und tritt als Chef des BZÖ zurück. Als Spitzenkandidat hat er mit den orangen den Wiedereinzug in den Nationalrat verpasst. .
Er übernehme Verantwortung für die Wahlniederlage vom Sonntag und ziehe daraus die Konsequenzen, begründete Bucher bei einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz. Auch Bündniskoordinator Markus Fauland legt sein Amt zurück. Bucher zieht sich in die Privatwirtschaft zurück, er werde kein Kärntner Landtagsmandat übernehmen, betonte der 47-Jährige.
Bucher betonte, er habe das Bündnis mit 2,5 Mio. Euro Schulden übernommen und hinterlasse es schuldenfrei: "Unterm Strich werden sogar einige hunderttausend für die Weiterführung des BZÖ bleiben. Das war mir persönlich wichtig", schließlich gehe es auch um Mitarbeiter. "Wir kommen allen Zahlungen nach, die notwendig sind. Unterm Strich bleibt ein kleines Budget für die Weiterentwicklung", so der zurückgetretene Parteichef.
"Ich wollte mich nicht von Bord davonschleichen", betonte er weiters, sondern dafür sorgen, dass sich die "konstruktiven Kräfte zusammensetzen und in Ruhe beraten, wie es weitergehen soll. Das verstehe ich als Verantwortung. Keine öffentliche Zerfleischung." Er hoffe, dass in den Gremien am Donnerstag bei einer Bündnisteamsitzung eine "gute Entscheidung" getroffen werde, was die personelle Nachfolge betrifft. Er habe diesbezüglich schon Gespräche geführt.
Haiders Schwester als Nachfolgerin?
Wer die Partei übernehmen soll, ließ Bucher offen, das soll morgen entschieden werden. Es gebe Personen, die sich dafür bereit erklärt hätten. Die Oberösterreichische Parteichefin Ursula Haubner und den stellvertretenden Obmann Herbert Scheibner habe er gebeten, den "Weg der Erneuerung einzuleiten".
Wohin genau Bucher wechselt, hat er noch nicht bekannt gegeben. Vielleicht wird er im Gastronomie-Betrieb seiner Eltern arbeiten, wie er in einer ORF-Diskussion angekündigt hatte. Dass er bei Stronach anfängt, gilt hingegen als unwahrscheinlich...
Das "Bündnis Zukunft Österreich" (BZÖ), das 2005 unter der Führung Jörg Haiders als Abspaltung von der FPÖ entstanden war, hatte bei der letzten Nationalratswahl 2008 unter Haider noch mit 10,7 % triumphiert. Doch der Parteivater verunglückte bald darauf. Josef Bucher war im Jahr 2008 zum BZÖ-Klubobmann gewählt worden. 2009 wurde der Vater dreier Söhne als neuer Parteivorsitzender mit 99,4 Prozent der Delegiertenstimmen gewählt. Zuvor hatte Stefan Petzner als Favorit für diese Position gegolten.
"Meisterstück" misslang
Von einer Regierungspartei schrumpfte das BZÖ zu einer Mini-Truppe, zuletzt bestand die Partei nur noch über zwei orange Landtagsabgeordnete, einen Europaabgeordneten und zwölf Nationalratsmandatare. Bucher, der sich selbst als freiheitlich-liberal bezeichnet und sich zur bürgerlichen Rechten zählt, bezeichnete das Antreten bei der Nationalratswahl stets als sein "Meisterstück", schließlich hatte er sich davor bundesweit noch nicht als Spitzenkandidat gestellt. Als "Next Generation" des BZÖ präsentierte er eine Liste, die auf Prominente - wie etwa Petzner - weitgehend verzichtete. Doch das Meisterstück misslang - das BZÖ wurde aus dem Nationalrat gewählt.