Wien

Jetzt auch gegen Luxus! Klimakleber besprühen Shops

"Euer Luxus sind unsere Hitzewellen": Aktivisten der Letzten Generation besprühten Geschäfte am Kohlmarkt und ein Nobelhotel mit Farbe.

Heute Redaktion
Die Letzte Generation protestierte gegen den "Luxus der Superreichen": Auf dem Kohlmarkt färbten sie Geschäfte orange.
Die Letzte Generation protestierte gegen den "Luxus der Superreichen": Auf dem Kohlmarkt färbten sie Geschäfte orange.
Letzte Generation Österreich

Die Klimakleber starten eine neue Protestwelle. Diesmal geht es weniger Autofahrern, als Nobelgeschäften an den Kragen. Dienstag Vormittag marschierten die Aktivisten mit präparierten Feuerlöschern in die City, besprühten Luxusgeschäfte wie "Prada" mit oranger Farbe. 

Farbe "ungiftig und biologisch abbaubar"

Man wolle damit "Orte des Prunks und der Verschwendung" in der Stadt sichtbar machen und das "Ausmaß des Schadens" zeigen, der von den Reichsten ausgehe, heißt es. Auch das Nobelhotel "Park Hyatt" wurde orange "gefärbt". Das eingefärbte Maisstärkepulver sei ungiftig, biologisch abbaubar und ließe sich rückstandsfrei entfernen, betonen die Aktivisten.

1/5
Gehe zur Galerie
    "Wir können uns die Reichsten nicht mehr leisten", kritisieren die Aktivisten.
    "Wir können uns die Reichsten nicht mehr leisten", kritisieren die Aktivisten.
    Letzte Generation Österreich

    "Wie sollen wir unsere Klimaziele jemals erreichen, solange die Superreichen über unsere Köpfe hinweg jetten und ihre zehn Luxusvillen klimatisieren?", so Student Simon Marcher (20). "Während ein großer Teil der Bevölkerung seine Emissionen seit 1990 reduzieren konnte, ist der CO2-Ausstoß bei den Reichsten in die Höhe geschossen", so die Kritik. "Wir müssen dort hinsehen, wo sich jetzt etwas verändern muss."

    Aktivist: "Können uns die Reichen nicht mehr leisten"

    "Das Problem sind nicht einzelne wohlhabende Menschen", betonte Aktivistin Mary Aichholzer. "Das Problem ist die immer weiter wachsende Ungleichheit: Menschen leiden schon jetzt an den Folgen der Klimakatastrophe: Wenn sie etwa mitten in dieser unerträglichen Hitzewelle körperlich schwer arbeiten müssen, und trotzdem ihre Rechnungen nicht bezahlen können. All das, während die Superreichen Ressourcen verschwenden und sich in ihre klimatisierten Luxuswohnungen zurückziehen. Die Klimakrise ist auch eine soziale Krise!"

    Auch Pensionist Heinz Frühwirth (65) beteiligte sich am Protest. "Es kann doch nicht sein, dass wir wegen dieser Dekadenz und Maßlosigkeit ungebremst in eine Klimahölle schlittern! Wir können uns die Reichsten nicht mehr leisten. Es ist an der Zeit, Gier und Verschwendung Grenzen zu setzen und eine Zukunft zu schaffen, in der – anders als im Luxusbunker – für uns alle Platz ist." Die Polizei war im Einsatz, zwei Aktivisten wurden wegen Störung der öffentlichen Ordnung und vier nach dem Versammlungsgesetz auf freiem Fuß angezeigt. Ob eine Sachbeschädigung vorliegt wird noch geprüft. Ein Taxi ist durch die Sprühaktion ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen worden.