Tierisch dramatisch

Drei von vier Tieren ausgesetzt – Tierhaltung zu teuer?

Das Tierheim Vösendorf meldet Rekordzahlen bei den Tierabgaben und Fundtieren. Wird den Österreichern die Tierhaltung zu teuer?
28.01.2025, 11:55

Neue Rekordzahlen im größten Tierheim Österreichs geben nicht nur Tierschützern zu denken, sondern stellen auch eine riesige Herausforderung dar, denn bislang mussten noch nie so viele Tiere zeitgleich versorgt werden.

Schutz für Wildtiere

Diverse Unwetter sorgten vor allem im letzten Jahr für ein erhöhtes Wildtieraufkommen im Tierschutzhaus. Insgesamt mussten 3.201 Wildtiere und rund 7.000 Schwalben versorgt werden, weshalb diese Tiergruppe die größte Challenge darstellt. Die Österreicher wollen sich kümmern und melden auch immer mehr verletzte oder verwaiste Wildtiere. Der Schutz sollte  aber dringend verbessert werden, um Tierauffangstationen zu entlasten und Notfälle verhindern zu können.

Kleintiere

Warum gerade die Anschaffung von Kaninchen und Meerschweinchen so unüberlegt zu sein scheint, kann man nur erahnen. Meist scheitert es wohl an der Aufklärung und den artgerechten Haltungsbedingungen, die manchmal schwieriger zu realisieren sind als gedacht. 1.139 Kleintiere sprechen aber eine sehr deutliche Sprache und machen einen großen Teil der Aufnahmen in Vösendorf aus. 946 Tiere wurden direkt von Eigentümern abgegeben, die sich nicht länger kümmern wollten oder konnten.

Drei von vier Tieren werden ausgesetzt

Die Anzahl von ausgesetzten, kranken Tieren nimmt dramatisch zu, denn nur 26 Prozent der "Fundtiere" finden wieder den Weg zum Eigentümer und wollen auch gefunden werden. Genaue Gründe weiß man hier natürlich nicht, aber aufgrund vieler Gespräche mit potenziellen Haustierhaltern sind vor allem die Tierarztkosten oft zu hoch für den einzelnen. Für Tierheimleiter Stephan Scheidl läuten hier bereits Alarmglocken, denn Haustierhaltung darf kein Luxus werden und nur der Oberschicht vorbehalten sein.

Ein kleiner Lichtblick

Doch es gibt auch erfreuliche Zahlen, denn immerhin konnte das Tierheim 2.307 Tiere an neue Besitzer vermitteln, wobei Hunde und Katzen die meisten Adoptanten gefunden haben. Über 70 Prozent der Haustiere können also erfolgreich vermittelt werden und erhalten so ein neues, liebevolles zu Hause.

Gefunden …

Aufgefundene Tiere machen mit 3.883 Fällen fast zwei Drittel aller Aufnahmen aus. Die Zahlen zeigen, dass eine stärkere Zusammenarbeit zwischen der Bevölkerung, Behörden und Tierschutzorganisationen nötig ist.

Unwetter und Hochwasser

Die Hochwasserkatastrophe im letzten Jahr zwang das Tierschutzhaus mit 7.000 Schwalben beinahe in die Knie, doch 1.500 Freiwillige kamen, um die Vögel zu füttern und Leben zu retten. Das Team Tierschutz hat seine Arbeit auch nach der Hochwasserkatastrophe fortgesetzt. Emotionaler Höhepunkt der Rettungsaktionen des Team Tierschutz war sicher das Fischotterbaby Lilly.

Inflation

Neben der Rekordzahl an aufgenommenen Tieren stellt die finanzielle Belastung das größte Tierheim Österreichs vor enorme Herausforderungen. Die Kosten für Futtermittel sind um bis zu 40 Prozent gestiegen, während auch Energie- und Materialkosten stark zugenommen haben. Langfristig steht zudem ein notwendiger Neubau bevor, da das aktuelle Gebäude nicht mehr sanierungsfähig ist.

Der Erhalt des Tierschutzhauses in Vösendorf ist ungemein wichtig!

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Der Untergrund ist aufgrund der früheren Nutzung zur Treibstoffraffination instabil. Besonders in den Sommermonaten, wenn die Temperaturen über 35 Grad steigen, tritt Altöl aus dem Erdreich aus, was die Situation zusätzlich verschärft. Tierschutz Austria bittet daher dringend um Spenden, denn auch Exoten wie Affen und Schlangen werden zum Problem.

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