Unterstützung zu niedrig

Jeder dritte Arbeitslose in Österreich armutsgefährdet

Laut einer Analyse macht das aktuelle Arbeitslosengeld nicht 55 Prozent aus, wie vorgesehen. Schuld daran sei die fehlende Inflationsanpassung.

Newsdesk Heute
Jeder dritte Arbeitslose in Österreich armutsgefährdet
Viele, die in Zeiten der Inflation keinen Job haben, dürften finanzielle Probleme haben.
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Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher stellte kürzlich die Arbeitslosenzahlen vor: Rund 370.000 Personen haben zurzeit in Österreich keine Arbeit.

Laut dem gewerkschaftsnahen Momentum Institut dürfte jeder Dritte von ihnen armutsgefährdet sein. Die Hauptursache liege am Arbeitslosengeld, das der enormen Teuerung hinterherhinke. 

"Problematische" Berechnung

Im Regelfall werden nämlich Gehälter in der Berechnung herangezogen, die zwölf Monate zurückliegen. "In Zeiten einer außerordentlich hohen Teuerung ist das für unlängst arbeitslos gewordene Personen problematisch", so das Institut.

Die Höhe des Arbeitslosengeldes liegt in Österreich aktuell bei 55 Prozent. Durch die fehlende Anpassung an die Inflation sinke die Nettoersatzrate auf durchschnittlich 51 Prozent, wie das Institut vorrechnet. "Wer seit 1. März 2024 arbeitslos gemeldet ist, dessen Berechnungsgrundlage für die Nettoersatzrate liegt fast zur Gänze im Jahr 2022 – also noch bevor die Löhne überhaupt an die massive Inflation angepasst wurden", so Jakob Sturn, Ökonom am Momentum Institut.

Armutsgefährdet

Das durchschnittliche Arbeitslosengeld liegt demnach mit 1.091 Euro rund 300 Euro unter der Schwelle zur Armutsgefährdung, wenn man von einem 1-Personen-Haushalt ausgeht. "Das Arbeitslosengeld verfehlt sein eigentliches Ziel für Menschen in prekären Lagen: die Existenzsicherung", so Sturn.

Inflationsbedingt schlagen auch die Schuldnerberatungen Österreichs Alarm. 2023 haben sich so viele Menschen zum ersten Mal an eine Schuldenberatung gewandt, wie zuletzt vor zwölf Jahren. Die meisten Menschen überschulden sich aufgrund von Arbeitslosigkeit und Einkommensverlust. Laut Clemens Mitterlehner, Geschäftsführer der ASB Schuldnerberatungen, sei die Forderung das Arbeitslosengeld weiter senken zu wollen "ein Schlag ins Gesicht der Betroffenen".

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