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Italiens Ernährungsminister will Laborfleisch verbieten
Italiens Minister für Ernährungssouveränität präsentiert einen Gesetzesentwurf, der Herstellung und Verkauf synthetischer Lebensmittel verbietet.
Der Gesetzesentwurf wurde am Dienstag von Italiens Minister für Ernährungssouveränität, Francesco Lollobrigida, in einer Kabinettssitzung vorgelegt. Dieser beinhaltet ein Verbot des Verkaufs, der Herstellung für den Export und der Einfuhr von Lebensmitteln vor, die aus einer Zellkultur stammen. Für Verstöße soll es Geldstrafen zwischen 10.000 und 60.000 Euro geben.
Petition mit 500.000 Unterschriften
Unterstützung bekommt Lollobrigida von Ettore Prandini, dem Präsidenten des Bauernverbands Coldiretti: "Nach dem Fleisch wurden die Experimente auch auf Fisch und Milch ausgedehnt, wodurch die Natürlichkeit der Lebensmittel, die den größten Teil unserer Ernährung ausmachen, gefährdet wird." Prandini und sein Verband sammelten erst kürzlich eine halbe Million Unterschriften zum Verbot synthetischer Lebensmittel.
"Die Lügen über Lebensmittel aus dem Reagenzglas bestätigen die präzise Strategie der multinationalen Konzerne, die mit geschickten Marketingmaßnahmen versuchen, die natürlichen, auf Qualität und Tradition beruhenden Ernährungsgewohnheiten zu verändern", sagte Pandini.
"Keine Garantie"
Er fügte hinzu: "Die Wahrheit ist, dass es sich nicht um Fleisch handelt, sondern um ein synthetisches, technisch hergestelltes Produkt, das die Umwelt nicht schont, weil es mehr Wasser verbraucht als herkömmliche Viehzuchtbetriebe. Das hilft der Gesundheit nicht, weil es keine Garantie dafür gibt, dass die verwendeten Chemikalien für den Verzehr in Lebensmitteln unbedenklich sind. Und außerdem ist es nicht für alle zugänglich, weil es in den Händen der multinationalen Konzerne liegt."
Andere Länder profitieren
Kritik hagelt es von Giordano Masini von der liberalen Partei Piu Europa. "Das Ergebnis ist, dass am Ende Lebensmittel, die durch Zellkultur gewonnen werden, sowieso Realität werden, da es die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) ist, die die Gesundheitsrisiken von Lebensmitteln bewertet, nicht die italienische Regierung. Davon profitieren also die Produzenten in anderen Ländern, die in der Zwischenzeit forschen und entwickeln können", so Masini.
Steak auf dem 3D-Drucker
Erst vor wenigen Tagen wurde in Rom ein Lokal mit dem Namen "Impact Food" eröffnet, das sich selbst als "das erste nachhaltige Steakhouse der Hauptstadt" bezeichnet. Derzeit ist das neue Fast-Food-Restaurant der einzige Importeur von Laborfleisch in Italien. Das 3D-gedruckte Fleisch ist vom herkömmlichen Produkt nur schwer zu unterscheiden. Durch hochmoderne 3D-Druckverfahren kann so Fleisch ohne das Töten von Tieren produziert werden, wobei Geschmack und Konsistenz nicht vom Original abweichen.
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