Flucht vor Trump nach Italien?
Italienisches Dorf lockt US-Bürger mit Ein-Euro-Häusern
Das Dorf Ollolai auf Sardinien lockt mit billigen Häusern. Ein Angebot richtet sich eigens an US-Bürger, die mit dem US-Wahlergebnis unzufrieden sind.
Das Dorf Ollolai im idyllischen Sardinien versucht seit längerer Zeit, seinen Bevölkerungsrückgang aufzuhalten. Nun wendet sich das Dorf spezifisch an US-Amerikaner, die unzufrieden mit den Wahlergebnissen sind, wie CNN berichtet.
US-Amerikaner bevorzugt
"Sind Sie von der Weltpolitik erschöpft? Möchten Sie einen ausgeglicheneren Lebensstil führen und gleichzeitig neue Chancen nutzen?", wirbt die Gemeinde Ollolai auf ihrer Webseite Liveinollolai.com. "Es ist an der Zeit, mit dem Aufbau Ihres europäischen Rückzugsortes im atemberaubenden Paradies Sardinien zu beginnen."
Die Webseite wurde anlässlich der US-Wahlen am 5. November aufgeschaltet. Ziel ist es, mehr Amerikanerinnen und Amerikaner in das sardische Dorf zu locken. Die Bevölkerungszahl von Ollolai ist im vergangenen Jahrhundert von 2.250 auf 1.150 Einwohner gesunken.
"Wir wollen und werden uns vor allem auf die Amerikaner konzentrieren", sagt Bürgermeister Francesco Columbu zu CNN. "Natürlich können wir Menschen aus anderen Ländern nicht verbieten, sich zu bewerben, aber für Amerikaner wird es ein beschleunigtes Verfahren geben. Wir setzen auf sie, um das Dorf wiederzubeleben, sie sind unser Ass im Ärmel."
Flucht vor der politischen Lage in den USA
"Natürlich können wir den Namen eines bestimmten US-Präsidenten, der gerade gewählt wurde, nicht ausdrücklich erwähnen", fügt Columbu hinzu, "aber wir alle wissen, dass er derjenige ist, vor dem viele Amerikaner jetzt fliehen und das Land verlassen wollen."
Nun gebe es auch Alternativen zu den renovationsbedürftigen Ein-Euro-Häusern, die schon seit 2018 im Angebot sind. Es gebe einerseits temporäre Unterkünfte, welche die sogenannten "Digitalen Nomaden" kostenlos beziehen können. Andererseits gibt es auch Häuser im Wert von rund 100.000 Euro, die bereits bezugsfertig sind.
Großer Ansturm – oder nicht?
Trotz großer Bemühungen laufe das Programm nicht so gut wie erwartet, so Columbu. Seit 2018 seien einzig zehn Häuser für einen Euro verkauft und anschließend renoviert worden. "Das Dorf steht halb leer, wir haben noch etwa 100 unbewohnte, günstige Häuser, die zum Verkauf stehen und sofort bezogen werden können", sagt der Bürgermeister.
Der Fokus auf die US-Amerikaner scheint sich aber zu lohnen: Laut Columbu wurde die Webseite bereits mit 38.000 Anfragen zu unbewohnten Häusern überflutet – die meisten Interessenten stammen aus den Vereinigten Staaten.
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Auf den Punkt gebracht
- Das sardische Dorf Ollolai versucht, seinen Bevölkerungsrückgang durch den Verkauf von Ein-Euro-Häusern an US-Amerikaner, die mit den Wahlergebnissen unzufrieden sind, aufzuhalten.
- Trotz bisher mäßigem Erfolg hofft Bürgermeister Francesco Columbu, dass die gezielte Ansprache von Amerikanern das Dorf wiederbeleben wird, da bereits 38.000 Anfragen, hauptsächlich aus den USA, eingegangen sind.