Politik

Italien verärgert: "Kurz spricht wie Neonazi"

Heute Redaktion
Teilen
Außenminister Sebastian Kurz mit seinem italienischen Amtskollegen Angelino Alfano
Außenminister Sebastian Kurz mit seinem italienischen Amtskollegen Angelino Alfano
Bild: Jakob Glaser

Weil der Außenminister forderte, ankommende Flüchtlinge sollten nicht von Lampedusa aufs Festland gelassen werden, ist der dortige Bürgermeister erzürnt.

Außenminister Sebastian Kurz hat Italien den Vorschlag gemacht, ankommende Flüchtlinge auf der Mittelmeerinsel Lampedusa zu behalten und nicht aufs Festland zu lassen.

Dieser Vorschlag erzürnte den dortigen Bürgermeister Salvatore Martello. "Solche Aussagen hätte ich mir von einem Neonazi-Skinhead erwartet, nicht vom Vertreter eines Landes der europäischen Gemeinschaft", sagte er erbost im Interview mit der italienischen Nachrichtenagentur ANSA.

"Hat keine Ahnung"

Es sei offensichtlich, dass Kurz keine Ahnung davon habe, wie groß die Insel ist und dass dort auch 6.000 Einwohner leben würden, die sich als Europäer sehen. "Aus Kurz' Worten entnehme ich, dass er nicht weiß, wie Landungen von Flüchtlingsschiffen erfolgen und wie Migranten behandelt werden, die auf Lampedusa eintreffen. Er weiß nicht, welchen Einsatz diese Insel und ihre Einwohner für die Versorgung der Migranten leistet", so Martello.

Hitler-Vergleich

Er bezeichnete die Aussagen als "gravierend" und stellte klar, Lampedusa würde sich nicht zum "Internierungslager für Flüchtlinge umfunktionieren" lassen. Provokant fragte er in Anspielung auf Adolf Hitler: "Will Kurz etwa die dunklen Jahre seines Landsmannes wieder aufleben lassen?"

Auch der italienische Außenminister Angelo Alfano sagte zu Kurz' Äußerungen, diese seien für den österreichischen Wahlkampf getätigt und keine produktiven Vorschläge.

(red)

Mehr zum Thema