30 Jobs weg

IT-Anbieter löscht alle Daten – Traditionsfirma ruiniert

Auch die Schweiz bleibt von Insolvenzen nicht verschont. Eine Druckerei muss schließen, nachdem ein IT-Dienstleister all ihre Daten gelöscht hat.
20 Minuten
25.03.2025, 21:47

Die Abächerli Media AG, die ihren Firmensitz in Sarnen im Kanton Obwalden hat, ist insolvent. Damit gehen 30 Arbeitsplätze verloren. Besonders aufsehenerregend ist der Grund für den Konkurs des Traditionsunternehmens: Der ehemalige externe IT-Dienstleister der Firma habe im Juni 2022 "versehentlich sämtliche Daten und Applikationen auf unseren Servern sowie die Backups gelöscht", heißt es in einer Stellungnahme auf der Website der Abächerli Media AG.

Es sei in der Folge nicht gelungen, die Daten wiederherzustellen. "Die Firma war während rund zehn Wochen ohne ERP-System. Das komplette IT-System musste damals von Null neu aufgebaut werden", so die Stellungnahme von Verwaltungsrat und Geschäftsleitung weiter.

750.000 Franken Schaden

Durch das vollständige Fehlen der Geschäftssoftware sei ein Schaden entstanden, der auf mehr als 750.000 Franken geschätzt werde. Weil die Versicherung des Verursachers "nur einen Bruchteil davon" übernommen habe, habe sich die Firma vom Fiasko nicht mehr erholt. Die 1956 gegründete Traditionsfirma steht vor dem Ruin.

Die Abächerli Media AG schreibt nicht explizit, um welchen IT-Anbieter es sich handelt. Die "Luzerner Zeitung" schreibt jedoch, sie habe am Montagabend Kontakt mit der IT-Firma aufgenommen – deren Geschäftsinhaber habe erst so von den öffentlichen Anschuldigungen erfahren. Zunächst noch gesprächsbereit, habe der Inhaber der Luzerner Zeitung letztlich gesagt, er wolle nicht Stellung nehmen, denn der Fall sei für ihn abgeschlossen.

Druckmarkt schrumpft

Die Sarner Druckerei gibt in der Stellungnahme weiter an, sie habe sich ohnehin in einer schwierigen Lage befunden, auch bereits vor dem IT-Fiasko. In den letzten beiden Jahren sei der Druckmarkt weiter geschrumpft. Während sich die Abächerli Media AG zwar bis Mitte 2024 teilweise noch besser entwickelt habe als der Markt, seien die Umsätze dann aber relativ stark zurückgegangen.

Die Firma habe zwar Maßnahmen eingeleitet, trotzdem habe sich die Liquiditätssituation derart zugespitzt, dass die Hausbank den Stecker gezogen und per 7. März 2025 sämtliche Verträge gekündigt habe. Die Folge sei die sofortige Zahlungsunfähigkeit gewesen. Der Verwaltungsrat sei daher gezwungen gewesen, die Bilanz zu deponieren und Konkurs anzumelden.

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