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Israelische Polizei tötet Verdächtigen nahe Tempelberg
Ein als "Terrorist" bezeichneter Mann hat einem Polizisten die Dienstwaffe geklaut und geschossen. Daraufhin ist er "neutralisiert" worden.
In Jerusalem hat die israelische Polizei nahe des Tempelbergs nach eigenen Angaben einen Mann getötet, der einen Schuss mit der Dienstwaffe eines Polizisten abgegeben hatte. Die Polizei erklärte in der Nacht auf Samstag, der "Terrorist" habe gegen Mitternacht (Ortszeit) nahe dem Kettentor, einem der Zugangstore zum Tempelberg, bei einer Kontrolle nach der Waffe eines Polizisten gegriffen und einen Schuss abgefeuert.
Danach sei er "neutralisiert", sprich getötet worden, wie die Polizei sagte. Durch den von dem Mann abgegebenen Schuss sei niemand verletzt worden. Der Mann sei als 26-jähriger Bewohner der beduinischen Ortschaft Hura im Süden Israels identifiziert worden, hieß es weiter von der Polizei. Ein AFP-Fotograf beobachtete danach gegen ein Uhr Ortszeit (00.00 MESZ) rund hundert Polizisten im Einsatz in den Gassen der Jerusalemer Altstadt. Die Situation war ruhig.
Bis zu dem Vorfall war der zweite Freitag des muslimischen Fastenmonats Ramadan auf und am Tempelberg ruhig verlaufen. 250.000 Menschen beteten an der drittheiligsten Stätte des Islam, wie die jordanische Stiftung erklärte, die das Moschee-Gelände im Ostteil der Stadt verwaltet. Die israelische Polizei, die die Eingänge zu dem Gelände bewacht, sprach von mehr als 100.000 Gläubigen – "fast doppelt so viele wie am zweiten Freitag des Ramadan im vergangenen Jahr".
Moschee oft Schauplatz von Gewalt
Auf dem Moschee-Gelände rollten zahlreiche Palästinenser nach Beobachtungen eines AFP-Journalisten Flaggen der radikalislamischen Organisation Hamas aus, es gab jedoch keine Gewaltausbrüche.
Die Al-Aksa-Moschee liegt in der Altstadt in Ost-Jerusalem. In den vergangenen beiden Jahren war die Altstadt während des Ramadan Schauplatz von Gewalt.
Die israelisch-palästinensischen Spannungen hatten sich zuletzt verschärft. Dies hatte Befürchtungen geweckt, dass die Gewalt während des Ramadan zunehmen könnte. Seit Beginn des muslimischen Fastenmonats vor rund anderthalb Wochen hatte sich die Situation jedoch einigermaßen beruhigt.