Nahost-Konflikt
Israel und Hamas verhandeln über dreitägige Feuerpause
Im Gaza-Krieg wird derzeit über eine dreitägige humanitäre Feuerpause verhandelt. Im Austausch könnten Geiseln freigelassen werden.
Im Gaza-Krieg wird nach Angaben aus diplomatischen Kreisen derzeit über eine dreitägige humanitäre Feuerpause verhandelt. Im Austausch könnten etwa ein Dutzend Geiseln freigelassen werden, die beim Terroranschlag der Hamas vom 7. Oktober aus Israel in den Gazastreifen verschleppt wurden. Das sagten zwei Gewährspersonen in Ägypten – ein Vertreter der Vereinten Nationen und ein westlicher Diplomat, die anonym bleiben wollten.
Im Rahmen des vorgeschlagenen Abkommens würde die Hamas ein Dutzend zivile Geiseln freilassen, die meisten von ihnen mit ausländischen Pässen. Zudem solle den Vermittlern eine vollständige Liste mit den Namen aller Geiseln in den Händen der Hamas vorgelegt werden, sagten die Gewährsleute. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz soll die Geiseln besuchen können.
Die Vereinbarung würde die Lieferung von mehr Hilfsgütern und einer begrenzten Menge Treibstoff in den Gazastreifen ermöglichen, um die dort festsitzenden Zivilisten zu unterstützen. Den Angaben der Gewährsleute zufolge wird das Abkommen von Katar, Ägypten und den Vereinigten Staaten vermittelt. Einer von ihnen sagte, die Einzelheiten würden in dieser Woche in Kairo mit dem CIA-Chef und einer israelischen Delegation diskutiert. Die Vermittler arbeiteten derzeit an einem Vertragsentwurf.
Zehntausende Palästinenser fliehen in südlichen Gazastreifen
Zehntausende Menschen sind am Mittwoch nach Angaben der israelischen Armee aus dem Norden des Gazastreifens über einen Fluchtkorridor in den Süden de Gebiets geflohen. "Wir haben heute gesehen, wie 50.000 Bewohner vom nördlichen in den südlichen Gazastreifen gezogen sind", sagte Armeesprecher Daniel Hagari. Der Fluchtkorridor werde am Donnerstag erneut geöffnet.
"Wohin sollen wir jetzt gehen?"
Der Grenzübergang Rafah nach Ägypten blieb indes nach Angaben der Hamas für Verwundete und Ausländer geschlossen. Er sei nicht geöffnet worden, weil Israel sich weigere, die Liste der zu evakuierenden Verwundeten zu genehmigen, sagte ein Beamter der den Gazastreifen kontrollierenden radikalislamischen Palästinenserorganisation der Nachrichtenagentur AFP. Ein AFP-Journalist sah am Mittwoch in Rafah eine große Menschenmenge, die hoffte, im Laufe des Tages nach Ägypten zu gelangen. Nach einem tödlichen Angriff auf einen Krankenwagen hatte die Hamas den Übergang zuvor bereits für zwei Tage geschlossen.
"Sie gehen, weil sie verstanden haben, dass die Hamas die Kontrolle im Norden verloren hat und es im Süden sicherer ist", sagte Militärsprecher Hagari mit Blick auf die Flüchtenden. Im südlichen Gazastreifen gebe es eine Zone, "in der Medikamente, Wasser und Nahrungsmittel verfügbar sind", sagte weiter. "Wir haben unsere Häuser verloren, wir haben unsere Kinder verloren. Wo ist die Weltgemeinschaft? Wo sind unsere muslimischen Mitbürger?", sagte einer der Flüchtenden, Nouh Hammouda, der Nachrichtenagentur AFP. Er fügte fragend hinzu: "Wohin sollen wir jetzt gehen?"