Israel

Enthüllt – so jagt Israels Spezialeinheit Hamas-Chef

Israels Truppen haben den Auftrag, Hamas-Chef Yahya Sinwar (61) zu finden. Dieser gilt als Planer der Terrorangriffe auf Israel.

Enthüllt –  so jagt Israels Spezialeinheit Hamas-Chef
Die israelische Armee will vor allem Hamas-Anführer Yahya Sinwar ausschalten.
via REUTERS

Israels Truppen haben den Gazastreifen in eine nördliche und eine südliche Hälfte geteilt und sind jetzt nach eigenen Angaben "im Herzen von Gaza-Stadt" angekommen. Ihr Auftrag ist es, möglichst viele Hamas-Kämpfer zu töten, sofern diese sich nicht ergeben.

Spezialeinheiten haben dabei auch den Auftrag, Hamas-Chef Yahya Sinwar (61) zu finden. Dieser gilt als Planer der 10/7-Terrorangriffe auf Israel und wird auch mit Al-Kaida-Boss Osama Bin Laden verglichen. Sinwar sei "das Gesicht des Bösen. Er ist der Drahtzieher dahinter, so wie Bin Laden bei den Anschlägen vom 11. September 2001 auf die USA", so Richard Hecht, Oberstleutnant der israelischen Armee.

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    Yahya Sinwar war der ranghöchste Hamas-Funktionär im Gazastreifen und de facto dessen Herrscher.
    Yahya Sinwar war der ranghöchste Hamas-Funktionär im Gazastreifen und de facto dessen Herrscher.
    IMAGO/ZUMA Wire

    Unter Al-Shifa-Spital verschanzt?

    Jetzt wurde Sinwar offenbar in Gaza-Stadt lokalisiert. Er "versteckt sich in einem Bunker und ist isoliert", informierte der israelische Verteidigungsminister Yoav Gallant. Die Hamas-nahe Nachrichtenagentur Shehab berichtet, dass Sinwars Haus im nördlichen Gazastreifen durch einen israelischen Luftangriff zerstört worden sei. Wo sich Sinwar genau aufhält, ist bis dato unklar.

    Vor einer Woche hieß es, der Hamas-Chef habe sich in den Gewölben des Al-Shifa-Spitals in Gaza-Stadt versteckt und nutze die Patienten als Schutzschild. Bestätigt wurde das bislang nicht, doch es ist zumindest davon auszugehen, dass sich der Hamas-Terrorchef unterirdisch versteckt hält – im Tunnellabyrinth, wie es im Gazastreifen seit den späten 1990ern existiert.

    Hamas-Tunnels und der Vietcong

    Die Tunnels – größtenteils vom Iran finanziert – dienten als Kanäle für den Schmuggel von Waren und Waffen zwischen dem Gazastreifen und Ägypten. Eine historische Parallele dafür findet sich im Vietnamkrieg. So spielten die Tunnelsysteme des Vietcong, insbesondere jene im damaligen Saigon (heute Ho-Chi-Minh-Stadt), eine entscheidende Rolle.

    Sie waren mitunter über 200 Kilometer lang, gespickt mit Sprengfallen und dienten den Kämpfern als Wohnquartiere, Vorratslager und Operationsbasen.

    Die Kampfingenieure der Samur-Einheit

    Ihnen ähneln die Tunnel im Gazastreifen in strategischer und taktischer Hinsicht: So gibt es nicht nur die von der Hamas seit 2007 kontrollierten Kampf- und Schmuggeltunnels, sondern auch unterirdische Kommando- und Kontrollzentren, Munitionsverstecke und Wohnräume. Auch die Hunderten von Geiseln, welche die Hamas aus Israel verschleppt hat, werden in Hallen tief unten in der Erde vermutet.

    In dem Tunnellabyrinth hat die Hamas alle Verteidigungsvorteile, wohingegen die Israel Defense Forces (IDF) die gesamte Tiefe und Breite des unterirdischen Netzes nicht kennen. Schätzungen zufolge gibt es unter dem Gazastreifen fast 500 Kilometer an Tunneln, die mitunter über 30 Meter tief und mit Beton verkleidet sind.

    Schwammbomben zur Sperre

    Die israelischen Streitkräfte sind bereits vor einigen Wochen in das riesige Tunnelnetz der Hamas eingedrungen. Israelischen Kampfingenieuren der "Samur-Einheit" kommt dabei eine herausragende Rolle zu. Sie wurden eigens dafür ausgebildet, in die Tunnels von Gaza einzudringen und diese zu sprengen.

    Dabei setzen sie Roboter ein, aber auch Schwammbomben. Diese enthalten keinen Sprengstoff, sondern setzen bei der Zündung einen speziellen Schaum frei, der sich innert Sekunden ausdehnt und dann aushärtet, wobei Tunnelöffnungen verschlossen und gesichert werden.

    Unvorstellbar schwierig

    Experten verweisen indes auf das schiere Ausmaß der Tunnel und darauf, dass man Abertausende Soldaten mit Spezialwissen und Sonderausrüstung bräuchte, um das Gänge-Labyrinth umfassend zu zerstören.

    Die Tunnels sind das eine, der Häuserkampf das andere: Hier gibt es mit Sprengfallen gespickte Häuser, in und unter Schulen, Spitälern und Moscheen versteckte Waffen und militärische Einrichtungen sowie Hamas-Kämpfer, die sich hinter Zivilisten verstecken – eine ganze Reihe unvorstellbar schwieriger Kampfbedingungen.

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      <strong>21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist.</strong> Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, <a data-li-document-ref="120079782" href="https://www.heute.at/s/magdeburg-terrorist-war-bekannter-anti-islam-aktivist-120079782">die aus Saudi-Arabien flüchteten.</a>
      21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist. Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, die aus Saudi-Arabien flüchteten.
      REUTERS
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