Nahost-Konflikt
Israel macht erstmals seine Gaza-Pläne öffentlich
Israel will nach Krieg Verantwortung für Sicherheit im Gazastreifen übernehmen. Nun nannte der Ministerpräsident die Details zu diesem Plan.
Israel will nach dem Krieg gegen die Hamas im Gazastreifen nach Angaben von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu die Verantwortung für Sicherheit in dem Palästinensergebiet übernehmen. "Israel wird für unbestimmte Zeit die gesamte Verantwortung für die Sicherheit (...) übernehmen", sagte Netanyahu in einem am Montag ausgestrahlten Interview mit dem US-Fernsehsender ABC News. Einen Waffenstillstand im Gazastreifen ohne eine Befreiung der verschleppten Geiseln schloss der Regierungschef erneut aus – für "kleine Pausen" zeigte er sich offen.
Wenn Israel nach dem Krieg die Verantwortung über den Gazastreifen nicht übernehme, würde es zu einem "Ausbruch des Terrors der Hamas" in einem unvorstellbaren Ausmaß kommen, erklärte Netanyahu. "Wir haben gesehen, was passiert, wenn wir sie (die Verantwortung) nicht haben", betonte er. Der Krieg werde so lange fortgesetzt, bis Israel die Kontrolle über den Gazastreifen wiederhergestellt habe und die "allgemeine Sicherheit" gewährleistet sei, sagte Netanyahu.
"Taktische, kleine Pausen" möglich
"Es wird keinen allgemeinen Waffenstillstand im Gazastreifen geben ohne die Freilassung unserer Geiseln", bekräftigte Netanyahu in dem Interview bereits zuvor getane Äußerungen. "Was taktische, kleine Pausen – eine Stunde hier, eine Stunde dort – angeht, so haben wir diese bereits gehabt", erklärte Netanyahu.
Damit bezog sich Israels Regierungschef auf eine Erklärung des Weißen Hauses, wonach US-Präsident Joe Biden mit Netanyahu die "Möglichkeit taktischer Pausen" erörtert habe, damit Zivilisten die Kampfgebiete verlassen und Hilfslieferungen die Bedürftigen erreichen können – und um eine Freilassung von Geiseln zu ermöglichen.
Generelle Feuerpause ausgeschlossen
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat eine längere Feuerpause im Gazastreifen vorerst ausgeschlossen. "Ohne die Freilassung der Geiseln wird es keine allgemeine Feuerpause im Gazastreifen geben", sagte Netanjahu am Montag (Ortszeit) dem US-Fernsehsender ABC. "Was taktische Pausen angeht – eine Stunde hier, eine Stunde dort – können wir die Umstände prüfen, um humanitäre Güter hineinzubringen und einzelne Geiseln herauszubringen. Aber ich glaube nicht, dass es eine generelle Feuerpause geben wird."
Zuvor hatte Israels Regierungschef bereits mit US-Präsident Joe Biden über zeitlich begrenzte Feuerpausen im Gaza-Krieg gesprochen. Sie hätten die Möglichkeit "taktischer Pausen" erörtert, um der Zivilbevölkerung die Möglichkeit zu geben, Kampfgebiete zu verlassen, um humanitäre Hilfe für die Menschen im Gazastreifen bereitzustellen und um die Befreiung weiterer Geiseln zu ermöglichen, teilte das Weiße Haus nach dem Telefonat am Montag mit. Mindestens 240 Menschen – darunter auch US-Bürger – befinden sich weiter in der Gewalt der im Gazastreifen herrschenden islamistischen Hamas.
Eine allgemeine Waffenruhe würde nach Einschätzung von Netanjahu den Kriegszielen Israels entgegenstehen. "Das würde unsere Bemühungen behindern, unsere Geiseln zu befreien, denn das Einzige, was diese Kriminellen der Hamas verstehen, ist der militärische Druck, den wir ausüben", sagte er im ABC-Interview.