Politik

Wilder Streit um neue Islam-Karte entbrannt

Die Uni Wien hat am Freitag auf die am Donnerstag vorgelegte "Islamlandkarte" reagiert und die Verwendung ihres Logos verboten.

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Susanne Raab präsentierte am Donnerstag die neue Islam-Karte für Österreich.
Susanne Raab präsentierte am Donnerstag die neue Islam-Karte für Österreich.
HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk.com ("Heute"-Montage)

Am Donnerstag hat die Dokumentationsstelle politischer Islam eine Landkarte mit muslimischen Organisationen und Kultusgemeinden in Österreich vorgelegt. Über 600 Einrichtungen werden hier aufgelistet. Die "Islamlandkarte" sorgte bei vielen für Empörung.

Die Universität Wien hat am Freitag umgehend reagiert und die Verwendung ihres Logos verboten, berichtet der ORF. In weiterer Folge informierte sich die APA bei dem Leiter des Projekts, Ednan Aslan. Jener konnte das Vorgehen indes allerdings nicht nachvollziehen und verwies auf den Kooperationsvertrag mit der Uni.

Die ins Leben gerufene Islamlandkarte hat zum Ziel, einen Überblick über muslimische Einrichtungen zu geben und jene zu identifizieren, die dem politischen Islam zuzurechnen sind. Es dauerte nicht lang, bis es Kritik hagelte. Insbesondere die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) kritisierte dieses Vorgehen heftig. 

 Denn: Das Projekt befeuere Rassismus. Sogar die in der Regierung vertretenen Grünen distanzierten sich von dem Projekt.

Logo-Verwendung nicht geregelt

Der Rektor der Universität Wien, Heinz Engel, steht ebenso wenig hinter der Islamlandkarte. Er distanzierte sich "insbesondere vom 'Impressum', in dem zur Meldung von 'Informationen zu einzelnen Vereinen oder Moscheen' aufgefordert wird", wird Engel zitiert. Außerdem sagte er: 

"Da dort auch darauf hingewiesen wird, dass die Berichte und Informationen nicht für inhaltliche Positionen der Universität Wien stehen, habe ich die Verwendung des Logos der Universität Wien untersagt."

In dem Gespräch mit der APA schilderte Aslan, dass es einen bestehenden Vertrag mit der Universität gebe. Das Projekt sei mit dem Rektorat koordiniert worden. Die Verwendung des Logos der Uni sei in dem unterzeichneten Vertrag allerdings nicht gesondert geregelt. Laut Aslan ist die Verwendung des Logos aber ohnehin nicht entscheidend. Freitagvormittag befand sich dieses noch auf der Website der Islamlandkarte.

"Enormes Sicherheitsrisiko"

Auch der Vorsitzende der Muslimischen Jugend Österreich (MJÖ), Adis Serifovic, äußerte am Freitag im Ö1-"Mittagsjournal" seinen Unmut über das Projekt – es rufe ein "enormes Sicherheitsrisiko" hervor, da auch Jugendvereine und Kinderorganisationen mit Privatadressen verzeichnet seien.

 Er befürchtet rassistische Anfeindungen und Übergriffe - wie auch der Moscheen-Betreiber ATIB.

"Hass schüren"

Einer ähnlichen Meinung ist auch auch die Organisation SOS Mitmensch. Die zuständige Ministerin Susanne Raab (ÖVP) müsse sich dessen bewusst sein, dass sie damit einen Extremismus-Verdacht gegen die mehr als 600 aufgelisteten Einrichtungen schüre, so der SOS-Mitmensch-Sprecher Alexander Pollak.

Ebenso hagelt es Kritik aus den politischen Reihen. Erneut wandte sich die SPÖ an Raab. Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch forderte von ihr "Sachpolitik statt Pauschalverdächtigungen und Ablenkungsmanöver" ein.

Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) stellte sich indes hinter das Projekt. Bei der Islamkarte handle es sich um ein wissenschaftliches Projekt von anerkannten Professoren. Kurz sei davon überzeugt, dass dieses einen positiven Beitrag leisten könne und leisten werde.

Raab bekräftigt: Werden Kampf gegen politischen Islam unbeirrt fortsetzen

Die zuständige Ministerin Susanne Raab ergänzt: "Die Arbeiten der Dokumentationsstelle und der Universität Wien schaffen Transparenz und helfen, die Trennlinie zwischen dem Islam als Religion und der gefährlichen Ideologie des Politischen Islam noch stärker zu ziehen. Es stehen hier namhafte Wissenschafter dahinter, die hier umfassend recherchieren und gewissenhaft arbeiten. Dafür braucht es auch Mut, denn die Widerstände und Anfeindungen reichen bis zu Morddrohungen aus dem salafistischen Milieu."

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