Wien
Kein Job, gläubig – das ist über Terror-Teenie bekannt
Ein 17-jähriger IS-Anhänger hat einen Terror-Anschlag in Wien geplant und wurde festgenommen. Nun kommen immer mehr Details ans Licht.
Der Verfassungsschutz hat einen 17-jährigen Islamisten ausgeforscht, der im Internet konkrete Anschlagspläne für Wien in einer Chatgruppe geäußert haben soll. Laut Innenministerium teilte der junge Österreicher auch ein Bild von sich, das ihn in einschlägiger Kleidung mit einem Kampfmesser in der Hand zeigt, während er mit der anderen Hand den IS-Gruß andeutet.
Auf Nachfrage der anderen Chat-Teilnehmer bestätigte der Jugendliche auch, dass er tatsächlich bereit sei, einen Anschlag zu begehen. Erst im späteren Verlauf gab der 17-Jährige schließlich in der Gruppe bekannt, dass er den Anschlag nicht durchführen werde. Er selbst bezeichnet sich als streng islamisch gläubig.
Bei der Hausdurchsuchung wurden Papierschablonen des IS-Logos sowie ein Kampfmesser und verschiedene Datenträger sichergestellt. Am 12. September nahm die WEGA den 17-Jährigen fest. Dabei trug er das Messer bei sich, das auch auf dem Bild in der Chat-Gruppe zu sehen war.
In Österreich geboren, arbeitslos und bei Eltern gewohnt
Nun kommen immer mehr Details über das Leben bzw. den Jugendlichen selbst ans Licht. Wie "Heute" in Erfahrung bringen konnte, handelte es sich bei dem 17-Jährigen um einen Österreicher mit türkischen Wurzeln. Er selbst besitzt die österreichische Staatsbürgerschaft bereits seit seiner Geburt.
Bis zu seinen Anschlagsplänen, die laut Bundesministerium für Inneres sehr "konkret" waren, wohnte der Wiener bei seinen Eltern in einer Favoritner Wohnung. Das Verhältnis dürfte jedoch vor allem in jüngster Vergangenheit nicht mehr das beste gewesen sein. Auch bei der Integration lief offensichtlich so gut wie alles schief:
"Täter werden immer jünger"
Der Arbeitslose soll einerseits das Geld vom österreichischen Staat bereitwillig angenommen und gleichzeitig einen Anschlag auf eben dessen Bevölkerung geplant haben. "Heute"-Infos zufolge habe sich der 17-Jährige auf einschlägigen Telegram-Chatgruppen radikalisiert. Eine konkrete Moschee in Wien spielte dabei jedoch keine Rolle.
"Dieser Fall zeigt neuerlich die konkrete Gefahr, die derzeit vom islamistischen Extremismus ausgeht", betonte der Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit Franz Ruf. "Die leicht zugängliche Radikalisierung im Internet führt dazu, dass potenzielle Täter immer jünger werden und trotz des jungen Alters nicht vor Anschlägen zurückschrecken."
Innenminister Gerhard Karner sagt: "Dieser Ermittlungserfolg zeigt ganz klar, dass der Verfassungsschutz mit aller Konsequenz und Hartnäckigkeit gegen den islamistischen Extremismus vorgeht. Diese Radikalisierten gehören zu den größten terroristischen Gefahren in der freien Welt."
Zahlreiche Hausdurchsuchungen
"In den vergangenen Wochen wurden aber auch gegen Rechtsextreme, gegen Staatsverweigerer und gegen die demokratieablehnende Szene umfangreiche Maßnahmen gesetzt – zahlreiche Hausdurchsuchungen und Festnahmen waren die Folge."
Karner sagte, die aktuellen Herausforderungen seien für den Verfassungsschutz vielfältig und komplex. "Ich danke den Ermittlerinnen und Ermittlern des Verfassungsschutzes, die professionell und umfassend gegen die aktuell bestehenden Bedrohungsfelder vorgehen."