Österreich
Ironman intern: Tränen, Sockentipps & Pinkelpause
2.000 freiwillige Helfer geben beim Ironman am 21. Mai in St. Pölten einmal mehr ihr Bestes – hier die skurrilsten Erlebnisse aus elf Jahren.
Seit elf Jahren schmeisst Silvia Friesenbichler (38) mit rund zehn Freiwilligen den Info Point beim Ironman in St. Pölten. Die Fragen drehen sich häufig ums Wetter, die Lage der Seen bzw. den Weg zu den Duschen. „Viele Athleten sind so aufgeregt", so die gebürtige St. Pöltenerin, „dass sie sich nach etwas erkundigen, was sie eh schon wissen, etwa ob beim Bewerb zuerst das Schwimmen oder Radfahren kommt." Vor dem Ironkids-Bewerb tauchen mitunter ehrgeizige Eltern mit Spezialfragen auf: „Darf mein Sohn Neoprensocken beim Schwimmen verwenden?"
Falsche Pinkelpause
Die größte Herausforderung für Friesenbichler und ihr Team ist, spontane Lösungen für Probleme zu finden. „Im Vorjahr kam ein weitgereister Athlet aus Israel weinend zu uns. Wir dachten zunächst, es ist etwas Schlimmes passiert." Aber dann erklärte der Mann in gebrochenem Englisch, dass er disqualifiziert wurde, weil er am Streckenrand sein Rad stehen gelassen hat, um im Wald seine Notdurft zu verrichten. Laut Reglement ist es aber verboten, die Wettkampfstrecke zu verlassen!
Friesenbichler holte den Chef-Wettkampfrichter und es stellte sich heraus, dass der Athlet nicht disqualifiziert worden, sondern mit einer Verwarnung davongekommen ist. Er hatte es einfach falsch verstanden. „Zum Schluss bekam er seine Finishermedaille und er hat jeden einzelnen Volunteer umarmt."
Wenn sich erboste Athleten entschuldigen
Ein anderes Mal beschwerte sich ein erboster Athlet beim Info Point, dass er nicht in der Ergebnisliste aufscheint. Er war trotz sämtlicher Vorinformationen mit seinem eigenen und daher falschen Chip gestartet. „Natürlich waren alle anderen Schuld und besonders wir haben nach dem Rennen seinen Unmut abbekommen." Doch der Renndirektor fand doch noch eine Lösung und der Hobbysportler soll sich danach sehr nett entschuldigt haben.
Mit Baby beim Info Point
Neo-Mama Silvia Friesenbichler („ich möchte die vielen Erfahrungen nicht missen") ist auch heuer wieder für den Infopoint und die Akkreditierung der 500 VIP-Gäste beim Triathlon zuständig. Tochter Flora (6 Monate alt) ist ebenso dabei wie der Rest der sportlichen Familie. Ihre Mama (65) schnipselt in der Relaxing Zone Obst und ihr Papa (75) ist im Shuttle-Dienst zum Flughafen eingeteilt.
2.500 Athleten machen St. Pölten zum internationalen Triathlon-Hot Spot. Aber es sind die 2.000 freiwilligen Helfer (von den Labestellen bis zur Finishline), die dafür sorgen, dass die Profis und Amateure auch jedes Jahr gerne wieder kommen.