Welt
Interpol-Aufruf – mehr als 30 Hinweise zu totem Bub
Weil die deutschen Behörden im Fall nicht weiterkamen, startete Interpol einen internationalen Aufruf zum toten Bub aus der Donau.
Die internationale Polizeibehörde Interpol hat auf Ersuchen der deutschen Polizei weltweit um Mithilfe im Fall eines toten Buben gebeten, der vor mehr als einem Jahr in der Donau gefunden wurde. "Irgendwo weiß irgendjemand irgendetwas über diesen Jungen", erklärte Interpol-Generalsekretär Jürgen Stock am Dienstag in Lyon. Nach etwa einer Woche sollen bereits 33 Hinweise aus der Öffentlichkeit eingegangen sein, sagte der Manager der DNA-Datenbanken von Interpol, François-Xavier Laurent, auf einer Pressekonferenz am vergangenen Dienstag. Nun beginne man mit der Auswertung, um möglichst vielversprechende Hinweise zu selektieren.
Die Leiche des fünf bis sechs Jahre alten Kindes war im Mai vergangenen Jahres nahe dem Ort Grossmehring in Bayern aus dem Wasser geborgen worden – in Plastikfolie verpackt und mit einem Stein beschwert. Der Bub war etwa 110 Zentimeter groß, wog 15 Kilogramm, hatte braune Haare und die Blutgruppe 0. Bis heute konnte die deutsche Polizei nichts über seine Todesumstände oder seine Identität herausfinden.
Menschenhandel, Entführung oder Gewalt
Fahnder vermuten, dass der Bub einige Zeit außerhalb Deutschlands verbracht haben könnte. Der weltweite Aufruf in den 195 Interpol-Mitgliedsstaaten soll nun die Frage klären, "ob er Opfer von Menschenhandel, Entführung oder Gewalt" war, wie Interpol-Generalsekretär Stock erklärte. Bürgerinnen und Bürger, die sich "an ein vermisstes Kind erinnern können, dessen Erscheinung oder dessen Verschwinden auf einen möglichen Zusammenhang mit dem Fall hinweisen", sind aufgerufen, sich mit der deutschen Polizei in Verbindung zu setzen. Die Ermittler setzen außerdem Hoffnungen in das DNA-Tool I-Familia. Es soll unbekannte Leichen wie die des kleinen Buben mittels internationalem DNA-Verwandtschaftsabgleich identifizieren.