Wien
Intensivstationen in Wien haben "kein freies Bett" mehr
Corona-Kranken füllen die Wiener Intensivstationen, Operationen müssen verschoben werden. Jetzt sollen die Kapazitäten aufgestockt werden.
Die steigenden Infektionszahlen in Wien sorgen in den Krankenhäusern für eine "äußerst kritische" Situation. Die Intensivstationen sind vollkommen ausgelastet.
Schon in normalen Zeiten belaufe sich die Auslastung der Intensivstationen auf 80 bis 85 Prozent, derzeit sei sie noch höher. Alleine wegen des Coronavirus müssen derzeit 176 zusätzliche Patienten intensivmedizinisch betreut werden. "Wir haben streng genommen gar kein freies Bett", schildert die Sprecherin des Wiener Gesundheitsverbunds, Nina Brenner-Küng, am Mittwoch der APA.
Um mehr Kapazitäten freizuschaufeln, müssen nun weitere Operationen verschoben werden. Damit wurde bereits vergangene Woche begonnen – "Heute" berichtete.
Missverständliche Angaben
Maximal könnten laut AGES-Dashboard 310 Covid-19-Kranke in den Wiener Intensivstationen versorgt werden. Die dabei genannte Auslastung von rund 50 Prozent ist allerdings missverständlich. Denn als "verfügbar" würden auch all jene Betten gezählt, die innerhalb einer einer Woche mobilisiert werden könnten, erklärt Herwig Ostermann von der Gesundheit Österreich (GÖG) gegenüber der APA.
Wiener Arzt: Intensiv-Versorgung bricht zusammen
Seit Tagen warnen Ärzte und Experten davor, dass die Intensivstationen der Bundeshauptstadt an ihrem Limit angekommen sind. Ein Internist schilderte via Twitter erschütternde Erlebnisse während seiner Schicht Sonntagnacht. Er hätte einem Patienten das einzige verfügbare Notbett auf seiner ICU verweigern müssen, um dieses für jüngere Kranke, mit besseren Chancen freizuhalten.
Seinem verzweifelten Patienten habe er danach erklärt, dass man "alles" für ihn tun werde. Eine Lüge: "Ich habe ihm die ICU verwehrt", klagt der Wiener Mediziner. Im Telefonat mit der weinenden Tochter habe er diese dann ebenso belügen müssen... Hier weiterlesen >>