Politik
Causa Sittenwächter: "Wir dulden so etwas nicht!"
Die kriminellen Sittenwächter aus Wien und Linz sorgen für heftige Reaktionen der Politik. "Wir dulden sowas nicht", sagt Integrationsministerin Raab.
"Ich bin über diese Vorfälle entsetzt. Frauen leben in Österreich frei und wählen ihren Lebensweg selbst. Wenn diese Selbstbestimmung der Frau beschnitten wird, werden Menschenrechte verletzt", reagiert Integrationsministerin Susanne Raab (ÖVP) auf die am Donnerstag aufgedeckte Machenschaften selbsternannter, brutaler "Sittenwächter" in Wien und Linz.
In mindestens zehn Fällen sollen tschetschenische Frauen, die sich der Ansicht der Moralaposteln nach "zu westlich" und nicht den Wertevorstellungen entsprechend verhalten hatten, verfolgt, "belehrt", bedroht oder sogar physisch verletzt worden sein.
➤ Die mutmaßlichen Opfer berichteten, dass beispielsweise ein Foto in Badebekleidung oder eine Beziehung zu einer nicht tschetschenischstämmigen Person ausgereicht hatte, um in den Fokus dieser Gruppierung zu geraten.
"Wer glaubt, dass er in Österreich Parallelstrukturen aufbauen und Frauen aufgrund von Verhaltensweisen oder Wertevorstellungen denunzieren, einschüchtern, bedrohen oder sogar verletzen kann, muss damit rechnen, bestraft zu werden. In unserem Rechtsstaat dulden wir so etwas nicht", stellt Raab klar.
"Integration bedeutet auch immer, die Grundwerte und Freiheiten Österreichs zu akzeptieren. Ich bin der Polizei sehr dankbar, dass hier so rasch reagiert wurde und die Täter festgenommen wurden."
Parlamentarische Anfrage zur Causa
Auch die FPÖ reagierte in einer Aussendung auf diese bedenklichen Vorgänge innerhalb der tschetschenischen Community Österreichs. "Solche untragbaren Zustände dürfen keinesfalls toleriert werden", wettert der freiheitliche Sicherheitssprecher Hannes Amesbauer in einer Aussendung. Durch "zügellose Zuwanderung" seien "gefährliche Parallel- und Gegengesellschaften" entstanden, die "augenscheinlich kein Interesse an Integration" hätten.
Amesbauer kündigte deshalb an, diesbezüglich eine parlamentarische Anfrage einzubringen. Auf diesem Weg soll das ganze Ausmaß der selbsternannten "Sittenwächter" auch politisch beleuchtet werden.