"Alles ist politisch"
Instagram spielt keine politischen Inhalte mehr aus
Plattformen von Meta sollen beim Thema Politik künftig zurückschrauben. Influencer wie die Wienerin Daria Daria verurteilen den Schritt.
2024 ist das Superwahljahr - politische Informationen und Diskussionen werden somit einen entsprechenden Stellenwert einnehmen. In Zeiten von Social Media werden die Plattformen dabei eine große Rolle spielen. Bei den Anwendungen vom Großkonzern und Facebook-Mutter Meta soll das offenbar nicht der Fall sein.
Wie der Instagram-Chef Adam Mosseri ankündigt, soll das gesamte Netzwerk inklusive Threads unpolitischer werden. Konkret werden durch den Algorithmus politische Inhalte nur noch dann angezeigt, wenn sie von einem Profil kommen, dem man selbst folgt. Meta zufolge sind Inhalte betroffen, die Gesetze, Wahlen oder soziale Themen betreffen. Die Änderungen sollen demnach "langsam mit der Zeit" in Kraft treten.
Muss manuell eingestellt werden
Grund für den Schritt sei, dass man keine aktiven Empfehlungen für politische Inhalte aussprechen wolle. Damit sei man den Vorstellungen der User nachgekommen, heißt es. Außerdem würden politische Inhalte für die Plattform einen extremen Mehraufwand bedeuten. Wer politische Neuigkeiten weiterhin empfohlen bekommen will, muss es selbstständig in den Einstellungen einrichten.
Ersteller von Inhalten sollen in ihrem Instagram-Konto einsehen können, wenn sie und ihre Posts davon betroffen sind. Wer damit nicht zufrieden ist, soll die jeweiligen Beiträge löschen oder bearbeiten.
Nur noch Sport, Musik, Mode, Schönheit & Unterhaltung
Der Fokus liege laut Instagram auf Sport, Musik, Mode, Schönheit und Entertainment. In der Influencer- und Content Creator-Gemeinschaft kommt diese Umstellung sehr negativ an - so auch bei der Wiener Influencerin Madeleine Alizadeh, auch bekannt als Daria Daria. In einem Instagram-Reel lässt sie kein gutes Haar an der Sache: "Ab jetzt werdet ihr mich nur noch leicht bekleidet und lachend sehen. Weil das mag Instagram am liebsten".
Im Beitrag spricht sie auch die von Meta genannte "Abkühlphase" an. Ersteller von politischen Beiträgen werden damit versehen. Konkret bedeutet das: Nur wer für längere Zeit keinen politischen Beitrag postet, kann wieder vom Algorithmus empfohlen werden.
Laut Daria Daria "ist alles politisch" - nur entscheidet nun Meta, was empfohlen wird. Die Influencerin und Aktivistin, die immer wieder Posts zum Thema Gesellschaft, Politik und Nachhaltigkeit veröffentlicht, sieht besonders marginalisierte Personen bzw. Randgruppen betroffen. Diese kommen in den Medien zu wenig zu Wort, während ihre Stimmen in sozialen Netzwerken verstärkt werden, so Alizadeh. Als Beispiel nennt sie unter anderem die Rechte von Transpersonen. Meta mache aktivistische Arbeit "unsichtbar".
Auf den Punkt gebracht
- Meta will die politischen Inhalte auf Instagram reduzieren, indem sie nur noch angezeigt werden, wenn sie von einem abonnierten Profil stammen
- Dies wird von Influencern wie Daria Daria kritisiert, da sie der Meinung ist, dass alles politisch ist und die Entscheidung von Meta vor allem marginalisierte Gruppen betrifft
- Das Unternehmen will den Fokus auf Themen wie Sport, Musik, Mode und Unterhaltung legen