Niederösterreich
Insolvent! kika/Leiner-Pleite sprengt die Statistik
Laut dem KSV1870 stiegen die Insolvenzen in NÖ im 1. Halbjahr 2023 um acht Prozent an. 5.400 Menschen bangen um ihre Jobs – ein Plus von 400 Prozent!
518 Unternehmen mussten im ersten Halbjahr 2023 in Niederösterreich Insolvenz anmelden. Im Vergleich zum Vorjahr (480 Firmen) ist das eine Steigerung von rund acht Prozent.
Insbesondere die Verbindlichkeiten – sprich die Schulden der Unternehmen bei ihren Gläubigern – explodierten förmlich. Der Kreditschutzverband zählt eine Steigerung von etwa 62 Prozent, sie liegen bei 280 Millionen Euro (im Vergleich zum 1. Halbjahr 2022 mit 173 Millionen Euro).
Einen massiven Anteil an den schlechten Zahlen hat hier die Firmenpleite der "Leiner & kika Möbelhandels GmbH" mit Sitz in St. Pölten. Allein hier gibt es Verbindlichkeiten von etwa 132 Millionen Euro.
Energie, Inflation
"Die Ursachen für die steigenden Insolvenzzahlen liegen nach unserer Einschätzung im ersten Halbjahr 2023 vor allem darin, dass die Betriebe nach wie vor mit massiven Kostenanstiegen bei Energie und Rohstoffen, der hohen Inflation sowie dem akuten Personalmangel konfrontiert sind", so Brigitte Dostal, Leiterin KSV1870 Insolvenz Wien/NÖ/Bgld.
Auch die Anzahl der Angestellten, die um ihre Jobs bangen, erhöhte sich im Vorjahresvergleich dramatisch – um über 400 Prozent auf 5.400 Personen. Auch hier ist die Leiner-Pleite für einen Großteil verantwortlich. Wie berichtet, verlieren alleine hier 1.900 Menschen ihre Jobs, insgesamt sind rund 3.300 Mitarbeiter von der kika/Leiner-Insolvenz betroffen.
Rechtzeitige Anmeldung
Der kleine Hoffnungsschimmer in der Hiobsbotschaft: Die meisten Firmenchefs aus Niederösterreich meldeten rechtzeitig Insolvenz an, um das Unternehmen noch sanieren zu können. Um 15 Prozent sank die Anzahl abgewiesener Insolvenzen mangels kostendeckenden Vermögens.
"Es ist positiv zu bewerten, dass die niederösterreichischen Unternehmen vermehrt die Chance nutzen, rechtzeitig einen Insolvenzantrag einzubringen. Dadurch erhöhen sich die realistischen Erfolgsaussichten, die Unternehmen nachhaltig zu sanieren und Arbeitsplätze zu erhalten", erklärt Dostal.