Influencerin: "An Weihnachten verlor ich die Kontrolle"

Zehn Jahre lang brachte Fitness-Star Sophia Thiel (28) an Weihnachten ihr eigenes Essen mit. Während andere sich Weihnachtsbraten und Kekse gönnten, aß sie ihren Salat und Thunfisch aus der Tupperware. Doch heimlich verschlang sie danach trotzdem Süßes. "An Weihnachten verlor ich regelmäßig komplett die Kontrolle", erzählt sie "Bild". "Nach zwei Keksen dachte ich: 'Ach, jetzt ists sowieso egal', und dann kamen die Fressattacken." Sie habe gegessen, bis sie Bauchschmerzen hatte, und fühlte sich danach wegen des Kontrollverlusts noch viel schlechter.

Vor zweieinhalb Jahren begann sie deshalb eine Therapie, die sie am Mittwoch nach 111 Stunden beendet hat. "Mit meinen jetzt 28 Jahren habe ich das Gefühl mein Leben endlich richtig zu leben – selbstbestimmt und frei. Hört sich echt krass an, aber so wie jetzt war es einfach noch nie!", schreibt sie auf Instagram. Ihre 1,3 Millionen Follower zollen ihr Respekt für ihren Therapieerfolg. "Du kannst stolz auf dich sein!" oder "tolles Vorbild" lauten die Kommentare.

Sophia Thiel wurde mit 19 berühmt

In ihrer Jugend war Thiel übergewichtig und begann darum 2012, sich für Bodybuilding zu interessieren. Innerhalb von drei Jahren verlor sie 25 Kilogramm und erzählte in einem Blog von ihren Erfahrungen. Doch währenddessen plagten sie ihr Gewichts-Jojo, Selbstzweifel und Einsamkeit. 2019 nahm sie sich eine Auszeit von Social Media. Seit ihrer Rückkehr versucht sie, ihre Follower für mentale Gesundheit zu sensibilisieren.

In den Kommentarspalten bei Instagram nennen sie einige eine Heuchlerin. "Es klingt immer alles so rosig, wenn man privilegiert ist und die Möglichkeit hat, einen freien Platz zu bezahlen", schreibt jemand. Andere erzählen, wie sie jahrelang auf einen Therapieplatz warten mussten.

So muskulös wie lang nicht mehr

Vorerst ist Sophia Thiels Therapieplatz jedenfalls wieder frei. Auch wenn die Fitness-Influencerin nicht so recht wisse, wie sie sich nun fühlen solle. Sie könne sich gut an ihre erste Therapiestunde in München erinnern. "Ich war total erschöpft und gebrochen. Therapie war mein allerletzter Strohhalm …", schreibt sie auf Instagram. Ihr erster Satz zur Therapeutin war: "Wie lange brauchen wir denn jetzt, bis ich wieder funktioniere?"

Heute wisse sie, dass die Essstörung nie ganz verschwinden werde. Gegenüber "Bild" sagt sie: "Streng genommen hat man das ganze Leben damit zu tun. Ich hatte schon oft das Gefühl, den Schlüssel endlich gefunden zu haben. Es ist ein stetiger Prozess – aber diese Leichtigkeit kommt nun zum ersten Mal in mein Leben, das fühle ich deutlich." Das nehmen auch ihre Follower bei Instagram wahr. Im November postete Thiel ein Bild aus dem Fitness-Keller und präsentierte ihren Bizeps. "Phönix aus der Asche. You came back stronger", kommentiert jemand.

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