Niederösterreich

Inflation & Kredite – Immo-Verkäufe stark gesunken

Rund ein Drittel weniger Immobilien wechselten im Jahr 2022 den Besitzer. Dennoch wird kein großer Preiseinbruch erwartet.

Isabella Nittner
Die Verkäufe von Häusern und Wohnungen sind im zweiten Halbjahr 2022 in NÖ stark gesunken.
Die Verkäufe von Häusern und Wohnungen sind im zweiten Halbjahr 2022 in NÖ stark gesunken.
Getty Images/iStockphoto

Das Jahr 2022 war für den Immobilienmarkt durchwachsen: Durch die durch die Decke gehende Inflation wurde es vielen Menschen unmöglich gemacht, ihren Traum vom Eigenheim zu verwirklichen. Das Übrige tat die seit 1. August in Kraft getretene KIM-Verordnung. Sie schreibt bei der Aufnahme eines Kredites Eigenmittel von 20 Prozent vor sowie eine Rate von maximal 40 Prozent des Netto-Haushaltseinkommens – alles dazu hier.

Rund ein Drittel weniger Verkäufe

Laut Raiffeisen Immobilien wurden im Jahr 2022 in Niederösterreich 4.112 Eigentumswohnungen verkauft, das sind um ein Drittel weniger als noch im Jahr zuvor. Auch Einfamilienhäuser, inklusive Doppelhäusern sowie Reihenhäusern, wechselten seltener den Besitzer, die Verkäufe sanken von 4.880 im Jahr 2021 auf 3.663 im Jahr 2022 – also um 25 Prozent.

Bei den verkauften Grundstücken ist der Unterschied noch eklatanter: Während 2021 noch 8.861 Grundstücke verkauft worden waren, waren es 2022 nur noch 5.637, also 36 Prozent weniger.

Den großen Unterschied machte vor allem die zweite Jahreshälfte 2022: Aufgrund der neuen KIM-Verordnung der Finanzmarktaufsicht, die einer Überschuldung der Privathaushalte entgegenwirken soll, muss man nun 20 Prozent des Kreditrahmens in Eigenmitteln auf der hohen Kante haben, die monatliche Kreditrate darf, wie bereits erwähnt, nur mehr maximal 40 Prozent des Netto-Haushaltseinkommens ausmachen.

Preiseinbruch nicht zu erwarten

Die massiv gestiegenen Kreditzinsen sind für Verkäufe ebenfalls nicht unbedingt förderlich – viele Interessenten entscheiden sich derzeit auch aufgrund der insgesamt hohen Rückzahl-Summen gegen einen Kredit.

Nachdem die Nachfrage nach Immobilien stark sinkt, hoffen einige, dass sich auch die Preise dementsprechend entwickeln, laut einer Markt-Analyse von Raiffeisen Immobilien dürfte dem aber nicht so sein. Die Quadratmeter-Preise legten 2022 weiter zu: Im Schnitt musste man in Niederösterreich sechs Prozent mehr zahlen, als noch im Jahr davor.

Extreme Preissteigerungen konnten in Wiener Neustadt-Stadt – plus 33 Prozent (!) von 2.600 auf 3.500 Euro pro Quadratmeter bei Eigentumswohnungen – beobachtet werden. Auch in den Bezirken Korneuburg und Tulln zogen die Preise massiv an. Rund 4.600 Euro zahlte man dort auf den Quadratmeter für eine Wohnung, im Bezirk Mödling waren es 4.300 Euro.

"Eher Stagnation"

Häuser waren 2022 im Bezirk Tulln am teuersten, rund 4.800 Euro zahlte man dort pro Quadratmeter, in Mödling waren es 4.500 Euro. Einen wahren Preissprung machte der Bezirk Hollabrunn: Der Quadratmeter Einfamilienhaus kostete hier um 42 Prozent mehr als noch im Jahr davor.

2023 dürfte der Preiszuwachs aber zu Ende sein, die Ära des Immobilien-Booms ist laut Experten vorbei. Dramatische Einbrüche würden aber nicht erwartet, berichtet Raiffeisen Immobilien. "Für Niederösterreich erwarten wir im Landesschnitt eher eine Stagnation der Preise – wiewohl moderate Rückgänge in einzelnen Regionen nicht auszuschließen sind", so Peter Weinberger, Geschäftsführer von Raiffeisen Immobilien NÖ/Wien/Burgenland.

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