Gesundheit

Ansteckung mit Usutu-Virus in Adria-Urlaubsort entdeckt

Im Norden Italiens wurden durch Zufall zwei Menschen entdeckt, die sich mit dem afrikanischen Usutu-Virus infiziert haben. Einer stammt aus Lignano.

Roman Palman
Die Adria-Strände von Lignano, Bibione und Jesolo sind im Sommer ein beliebtes Reiseziel bei Austro-Touristen. Symbolbild
Die Adria-Strände von Lignano, Bibione und Jesolo sind im Sommer ein beliebtes Reiseziel bei Austro-Touristen. Symbolbild
Tobias Steinmaurer / picturedesk.com

Als wären Corona und Affenpocken nicht schon genug. Jetzt im Sommer breiten sich auch andere Viren weiter in Europa aus. So hat das von Stechmücken übertragene West-Nil-Virus aktuell wieder Saison, vergangene Woche (KW 32) wurden laut der Europäischen Seuchenschutzbehörde ECDC im Wiener Umland/Südteil der Bundeshauptstadt zwei Infektionen bekannt.

Viel schlimmer hat es aber den Norden Italiens erwischt. In den von Dürre geplagten Regionen Piemont, Lombardei sowie den von Adria-Urlaubern stark frequentierten Emilia-Romagna und Venetien sind in Summe bereits 144 Fälle von Ansteckungen bei Menschen bekannt geworden.

Usutu-Virus entdeckt

Dazu kommt nun noch ein weiteres Virus, das wohl niemand auf dem Schirm hatte. Wie am Dienstag bekannt wurde, sind in Friaul Menschen entdeckt worden, die sich mit dem Usutu-Virus infiziert hatten – und das nur durch Zufall, wie es in Berichten heißt.

Einer der beiden Infizierten soll demnach ein Blutspender aus der beliebten Urlauber-Destination Lignano sein, während der andere aus Tricesimo nördlich von Udine stamme. Beide Männer hätten keine Symptome verspürt.

Auf die Schliche kam man dem Erreger nur, weil die abgegebenen Blutspenden wegen des West-Nil-Ausbruchs in Norditalien aktuell gesondert daraufhin untersucht werden. Die Tests schlagen auch beim Usutu-Virus an, das ebenfalls durch Gelsenstiche übertragen wird.

Tragische Österreich-Verbindung

Glücklicherweise soll dieses beim Menschen deutlich ungefährlicher sein. "Eine Infektion verläuft meist ohne Krankheitszeichen. Vereinzelt kommt es zu milden Symptomen wie Fieber und Hautausschlag", informiert die AGES dazu. Verbreitungsgefahr gibt es durch menschliche Kontakte keine. Allerdings hat das Virus eine tragische Österreich-Verbindung:

Als Hauptwirte, die das Virus auch weitertragen und verbreiten können, gelten hingegen Wildvögel. Das Usutu-Virus wurde in Europa nämlich erstmals im Jahr 2001 im Rahmen eines schockierenden Vogelsterbens in Wien und Umland nachgewiesen. Betroffen waren hauptsächlich Amseln und Bartkäuze. Bekannt ist der Erreger, der nach einem Fluss in Swaziland benannt ist, bereits seit 1959.

Keine Therapie

Über eine Infektion bei Menschen wurde ursprünglich nur in zwei Fällen in Afrika im Jahr 1981 und 2004 berichtet. Die ersten Usutu Virus-Infektionen bei Menschen in Europa wurden aus Österreich berichtet, und zwar bereits 2003, unter anderem bei einem jungen Mann mit Ausschlag aus dem Großraum Wien.

2009 wurde in Italien bei zwei schwerkranken, immunsupprimierten Personen USUV nachgewiesen. "Seit 2016 traten Usutu Virus-Infektionen bei Vögeln wieder vermehrt in Österreich auf", so die AGES.

"Mückenstiche vermeiden"

Eine spezifische Therapie für Infektionen gibt es derzeit nicht. Die symptomatische Therapie richtet sich gegen allfällig auftretende Symptome.

Als Präventivmaßnahme gilt es in Regionen, in denen es endemisch ist – in Österreich sind dies die Bundesländer Wien, Niederösterreich, Burgenland und Teile der Steiermark – Mückenstiche so weit wie möglich zu vermeiden.

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