Nach Derby-Schande

In zwei Punkten reagiert die Austria schärfer als Rapid

"Situation nicht im Griff!" Rapid und Austria setzen gemeinsam erste Maßnahmen. Nicht in allen Punkten sind sich die Wiener Topklubs einig.

Sport Heute
In zwei Punkten reagiert die Austria schärfer als Rapid
Hässliche Szenen in Wien: Fan-Chaoten von Rapid und Austria prügelten sich nach dem 343. Derby auf dem Rasen und auf den Tribünen.
Gepa

Die Fan-Ausschreitungen nach dem 343. Wiener Derby schocken Österreichs Fußball. Als erste gemeinsame Konsequenz legten sich Rapid und Austria am Dienstag fest: Zumindest die nächsten vier Derbys werden ohne Gästefans über die Bühne gehen.

"Wir mussten feststellen, dass wir die Sicherheit nicht gewährleisten konnten", sagt Rapid-Präsident Alexander Wrabetz. Austria-Vorstand Harald Zagiczek schlägt in dieselbe Kerbe: "Wir haben die Situation nicht im Griff."

Das Verbot von Auswärtsfans ist das erste Zeichen. In den nächsten Wochen wird ein Maßnahmenkatalog ausgearbeitet. Fix: Stadionverbote für die Randalierer. Soweit sind sich beide Klubs einig, wollen gemeinsam an einer Lösung für das Derby-Problem arbeiten.

Die Auftritte von Wrabetz und Zagiczek zeigten aber auch: Die Austria spricht zwei Themenfelder deutlicher und schärfer an, Rapid will die Zügel hier trotz der jüngsten Gewalt-Eskalation lockerer lassen.

Uneinigkeit bei Hassparolen

Zagiczek will auch Hasstiraden und zu Gewalt aufrufende Banner ins Visier nehmen: "Langgeschürter Hass kann ein wesentlicher Auslöser sein."

Da ist Wrabetz, etwa bei "Tod-und-Hass-dem-FAK"-Gesängen, nicht ganz so streng. "Natürlich freut einen das nicht, aber man muss klar unterscheiden: Wird die Sicherheit gefährdet? Auch in der Fanszene gibt es Entwicklungen, gewisse Dinge löst man im Block.", sagt er.

Böller weg, Rapid will aber Bengalos

Die Austria will neben Böllern auch Pyrotechnik verbieten. Zagiczek. Grund? "Beides kann man werfen."

Wrabetz sagt hingegen: "Was Böller betrifft, sind wir einer Meinung, das gilt auch für Raketen. Die stellen ein zu großes Gefahrenpotenzial dar. Bei Bengalen gibt es an sich klare Regelungen, die sind im Wesentlichen eingehalten worden in letzter Zeit. Es wurde am Sonntag jedoch eine zu große Zahl an Bengalen ins Stadion geschmuggelt und lebensgefährdend verwendet. Wir werden die Kontrollen verschärfen."

In einem Punkt sind beide Klubs wohl zu milde: Für den Platzsturm allein werden wohl keine Hausverbote verteilt. Wrabetz: "Es ist ein Unterschied, ob wer einen körperlich verletzt oder über einen Zaun springt. Es wird alles sanktioniert, aber abgestuft." Zagiczek: "Gegen sämtliche Personen, die den Auswärtsblock verlassen und aktiv in Raufhandlungen auf dem Rasen verwickelt waren, wird ein entsprechendes Hausverbot ausgesprochen und Stadionverbot beantragt."

Auf den Punkt gebracht

  • Nach den Fan-Ausschreitungen beim 343
  • Wiener Derby haben Rapid und Austria beschlossen, die nächsten vier Derbys ohne Gästefans auszutragen und Stadionverbote für die Randalierer zu verhängen
  • Während beide Klubs gemeinsam an weiteren Maßnahmen arbeiten, zeigt sich die Austria in Bezug auf Hassparolen und Pyrotechnik strenger als Rapid, das bei Bengalos eine lockerere Haltung einnimmt
red
Akt.
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