Selbstverteidigung lernen

In U-Bahn belästigt! Wienerin wehrt sich mit Erfolg

Unsichere Situationen hat die 29-jährige Jyoti Zeilinger schon oft erlebt. Doch Angst hat sie keine. Sie erzählt, wie sie sich im Alltag schützt.

Hannah  Maier
In U-Bahn belästigt! Wienerin wehrt sich mit Erfolg
Jyoti Zeilinger möchte Frauen ermutigen, selbstbewusster zu sein.
Sabine Hertel

Egal ob direkt oder indirekt – Gewalt hat Jyoti Zeilinger in ihren jungen Jahren bereits oft miterlebt. Doch voller Angst geht sie trotzdem nicht durchs Leben. Im Gegenteil: Sie will Stärke zeigen und auch anderen Frauen zu mehr Selbstvertrauen verhelfen.

Ihre Mutter ist Inderin, ihr Vater Österreicher. An der TU Wien hat Zeilinger Technische Mathematik studiert. Ihre große Leidenschaft ist das Tanzen. Wo sie bereits Gewalt erlebt und miterlebt hat? "In diversen Situationen, in der Familie, in der U-Bahn oder auf der Straße", meint 29-Jährige.

Betrunkener Mann belästigt

Ein Erlebnis ist ihr besonders in Erinnerung geblieben. "In der U-Bahn hat mich letztens ein betrunkener Mann angesprochen. Es war sehr unangenehm. Ich habe ihn gefragt, was das soll und wurde laut. Es ist natürlich einigen Leuten aufgefallen, dass ich mich verbal gewehrt habe. Bei der nächsten Station hat dann ein männlicher Fahrgast den Typen geschnappt und hinausgeworfen", erinnert sich die Wienerin.

Situationen wie diese sind keine Seltenheit. "Egal, wo man hingeht, ist man umgeben von Gewalt. Man weiß oft gar nicht, was man für sich und andere tun kann", so Zeilinger. Wie man in gefährlichen oder bedrohlichen Situationen reagieren kann, wollte sie lernen. Aus diesem Grund nahm sie an einem kostenlosen Selbstbehauptungsworkshop im wohnpartner-Grätzlzentrum im Reumannhof teil.

Stärke und Selbstbewusstsein kann man lernen

"In der Gruppe tauschen wir uns über die unterschiedlichsten Situationen aus, wie wir Gewalt erlebt oder miterlebt haben, und was wir tun können, damit man deeskaliert und damit es nicht zu einem Streit kommt", erzählt Zeilinger. Eine selbstbewusste Haltung und eine laute Stimme können bereits einen großen Unterschied machen, wenn es darum geht, sich als Frau zu behaupten oder auch zu wehren. Der Vorfall in der U-Bahn hat das gezeigt.

Zeilinger möchte auch selbst Frauen ermutigen, anderen zu helfen und selbstbewusster aufzutreten. Darum geht es auch in ihren Tanzkursen, die sie im Gemeindebau gibt. "Für mich ist es wichtig, die Rollen aufzubrechen, wer führt und wer folgt. Ich glaube, traditionelles Rollenverständnis und Stereotype sind der Ursprung, wieso Frauen in gewissen Situationen einfach gehemmt sind." Tipps und Ratschläge, die sie für Frauen hat: selbstbewusst sein, laut sein und auch keine Angst haben, die Polizei zu rufen, selbst wenn es um Gewalt in der eigenen Familie geht.

Die nächsten Selbstbehauptungs-Workshops:

Termine für Frauen ab 16 Jahren:
- 17. September im Grätzl-Zentrum Kaisermühlen (Schüttaustraße 1-39/3/R01, 1220 Wien)
- 26. November und 3. Dezember im Grätzl-Zentrum Floridsdorf (Ruthnergasse 56-60)
Termine für Mädchen (11 bis 16 Jahre):
- 23. und 30. Oktober im Grätzl-Zentrum Wienerberg (Neilreichgasse 113/38/R1, 1100 Wien).
Alle weiteren Termine sind online einsehbar.

Frauen im Grätzl lernen Selbstbehauptung

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    Ein lautes "Stopp" kann in gefährlichen Situationen helfen.
    Ein lautes "Stopp" kann in gefährlichen Situationen helfen.
    Sabine Hertel

    Auf den Punkt gebracht

    • Die 29-jährige Wienerin Jyoti Zeilinger hat in ihrem Leben bereits oft Gewalt erlebt, aber trotzdem zeigt sie keine Angst
    • Sie nimmt an Selbstbehauptungsworkshops teil, um zu lernen, wie man in gefährlichen Situationen reagieren kann, und möchte auch anderen Frauen zu mehr Selbstvertrauen verhelfen, indem sie Tanzkurse im Gemeindebau gibt
    • Zeilinger ist der Meinung, dass eine selbstbewusste Haltung und eine laute Stimme einen großen Unterschied machen können, wenn es darum geht, sich als Frau zu behaupten oder zu wehren
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