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In Österreich werden zu viele Antibiotika verschrieben
Der Verbrauch von Antibiotika in Österreich ist im europäischen Vergleich zwar moderat, trotzdem werden zu viele dieser Arzneimittel verschrieben. Darauf wies Petra Apfalter, Leiterin des Nationalen Referenzzentrums für Antibiotikaresistenz, am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Wien im Vorfeld des europäischen Antibiotikatages am 18. November hin.
Einer der Gründe dafür: Sie stehen bei Patienten, die "was G'scheites" nehmen wollen, in dem Ruf, eben diesen Anspruch zu erfüllen und werden beim Arzt verlangt, wie der Linzer Allgemeinmediziner und Vorsitzende des Europäischen Komitees für Homöopathie, Thomas Peinbauer, sagte. Allerdings wissen drei von vier Menschen nicht, dass Antibiotika bei Virusinfektionen völlig wirkungslos sind. Infekte der oberen Atemwege, einer der häufigsten Gründe für die Verordnung eines Antibiotikums in der ärztlichen Grundversorgung, sind nur zu einem Viertel auf eine bakterielle Ursache zurückzuführen. Damit ist die Verschreibung eines Antibiotikums unnötig. Laut einer Studie wirken homöopathische Mittel unter anderem bei Mittelohr- und Nasennebenhöhlenentzündung, Erkältungen und Grippe.
Bei Influenza wirkunsglos
Völlig wirkungslos sind Antibiotika bei Influenza. Gegen die Grippe nützt am besten Prävention, das heißt, Impfen. Lungenspezialist Wolfgang Popp vom Geriatriezentrum am Wienerwald betonte die Bedeutung der Pneumokokken-Impfung als Alternative zu Antibiotika. Das Bakterium Streptococcus pneumoniae ist vor allem für Kleinkinder, Senioren und Menschen mit geschwächtem Immunsystem gefährlich.
"Das Nicht-Geben eines Antibiotikums ist eine aktive Leistung des Arztes", meinte Oskar Janata vom Donauspital in Wien, diese sollte sogar honoriert werden. In einer Studie sei festgestellt worden, dass Antibiotika im niedergelassenen Bereich am häufigsten freitags verschrieben werden - um vor dem Wochenende auf Nummer sicher zu gehen - und müde Ärzte häufiger Antibiotika verordnen als ausgeruhte.
Denn offenbar fehlt es Ärzten fallweise an Energie und Zeit, um den Patienten in einem Gespräch von einer anderen Therapie zu überzeugen. Und ein Spitalsarzt habe in der Regel ohnehin nicht die Zeit, einem Patienten, der mit Fieber und Husten ins Krankenhaus kommt, so lange anzuschauen, dass er feststellen kann, ob auf ein Antibiotikum verzichtet werden kann. Solche Patienten gehören zum Hausarzt, erklärte Janata.
Bei Kindern können auch traditionelle Behandlungsmethoden, also Hausmittel, helfen. Was die Großmutter schon wusste, nämlich dass Hühnersuppe bei Erkältung hilft, ist nun auch wissenschaftlich bewiesen: US-Forscher am Nebraska Medical Center fanden heraus, dass eine solche Suppe Infekte der oberen Atemwege hemmt, die Schleimhautschwellung senkt und Gliederschmerzen lindert.