Oberösterreich

"Große Angst" – abgeschobene Familie ist verzweifelt 

Drama um eine abgeschobene Familie aus OÖ: Seit Freitag befindet sie sich in Indien. Jetzt spricht ein Vertrauter über ihre bedrückende Lage dort.

Johannes Rausch
Emilia, Joshua und Joia Lopez (v.l.n.r.) wurden nach Indien ausgewiesen. Laut eines Freundes trauen sie sich nicht aus ihrer Unterkunft. 
Emilia, Joshua und Joia Lopez (v.l.n.r.) wurden nach Indien ausgewiesen. Laut eines Freundes trauen sie sich nicht aus ihrer Unterkunft. 
iStock, privat

Am Donnerstag wurden Emilia Lopez (40) und ihre beiden Kinder Joia (21) und Joshua (15) in Wien-Schwechat in ein Flugzeug gesetzt und in die indische Hauptstadt Delhi geflogen. Mit an Bord waren acht Beamte des Innenministeriums. 

In Delhi wurde die Familie an die Polizei übergeben. Stundenlang mussten die drei auf die behördliche Abwicklung des Falles warten. Wie es ihnen derzeit geht, erklärt nun ein enger Freund:

"Die Familie ist in Delhi in einem Privathaus untergebracht und lebt in großer Angst", sagt Klaus Peter im Gespräch mit "Heute". Er betreibt die Pension "Sunnseitn" in Haslach an der Mühl (Bez. Rohrbach) und bot den Lopez-Angehörigen nach ihrer Ankunft 2021 eine Unterkunft.

"Sie trauen sich nicht aus dem Haus, da in der Umgebung einige Leute wissen, dass sie wieder in Indien sind." Klaus Peter, Betreiber der Pension "Sunnseitn" in Haslach

"Sie trauen sich nicht aus dem Haus, da in der Umgebung einige Leute wissen, dass sie wieder in Indien sind", so Peter. Laut Peter befinden sie sich quasi "in Quarantäne", denn auch einkaufen sei nicht möglich. 

Gang zur Botschaft

Ziel sei es nun, die österreichische Botschaft aufzusuchen: "Derzeit vermittelt ihr Anwalt eine Vertrauensperson, sodass man nicht alleine dorthin gehen muss", so Peter. Man wolle die Auslandsvertretung in den kommenden Tagen besuchen. Es könne aber auch "bis zu zwei Wochen" dauern. 

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    In Haslach (OÖ) lebte bis Donnerstag die aus Indien stammende Familie Lopez.
    In Haslach (OÖ) lebte bis Donnerstag die aus Indien stammende Familie Lopez.
    privat

    Wie sich anhand des Nachnamens Lopez erkennen lasse, sind die Vorfahren von Emilia portugiesische Einwanderer gewesen. "Aus diesem Grund hat die Familie laut Auskunft der Botschaft in Wien ein Recht an Anerkennung der portugiesischen Staatsbürgerschaft", so Peter. Allerdings würde das Verfahren zirka zwei Jahre dauern.

    "Die Familie ist in Indien massiv an Leib und Leben bedroht. Allein schon aufgrund ihrer römisch-katholischen Religion", so Peter gegenüber "Heute".

    "Ihr Rechtsbeistand hat einen Antrag auf Aufhebung des 18-monatigen Einreiseverbotes gestellt", erklärt Peter.

    Doch grundsätzlich müsse in diesem Punkt mehr Druck auf die Politik ausgeübt werden: "Vor allem, wenn es hier auch um Mangelberufe geht." Emilia habe in der oberösterreichischen Gemeinde als Köchin gearbeitet. Und die Tochter sei mitten in der Ausbildung zur Altenpflegerin gewesen. 

    Druck auf Innenministerium steigt

    Wie berichtet, erhöht sich der Druck auf das Innenministerium derzeit: "Wird sind spät mit diesem Fall befasst worden. Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn hat sich bemüht, aber in kurzer Zeit nichts ausrichten können", erklärt Pressesprecher Michael Prüller gegenüber "Heute"

    "Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn hat sich bemüht, aber in kurzer Zeit nichts ausrichten können." Michael Prüller, Pressesprecher des Kardinals

    Schönborn habe "gute Kontakte" mit der indischen Kirche, man sei aktuell in einem Austausch, so Prüller. Jetzt gehe es darum, "andere Menschen guten Willens zu finden, die helfen können".

    Kritik rund um die Abschiebung kommt auch von der IG Autoren um Gerhard Ruiss, Peter Paul Wiplinger und Olga Flor. Am Freitagnachmittag wandten sie sich in einem Brief an die Öffentlichkeit.

    "Wir verlangen einen anderen polizeilichen Umgang mit Asylsuchenden. Asylsuchende sind keine Verbrecher, die bei ihren Familien oder mit ihren Familien nachts im Schlaf überrascht werden müssen", hieß es darin.

    Und weiters: "Wir werden nicht müde werden, diese und andere zutiefst inkompetenten und inhumanen Maßnahmen auf fremdenrechtlichem Gebiet anzuprangern."

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