Oberösterreich
In diesem Gefängnis fehlen fast 80 Mitarbeiter
Nicht nur Firmen suchen verzweifelt neue Mitarbeiter. Auch Haftanstalten geht das Personal aus. Jetzt kommt aus einem großen Gefängnis ein Hilferuf.
Bei der Justizanstalt Asten (Bez. Linz-Land) handelt es sich um die größte forensische Einrichtung für psychisch erkrankte Rechtsbrecher in Österreich.
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Zur Erinnerung: Im Oktober 2020 wurde beschlossen, den Standort für 17 Millionen Euro auszubauen. 300 weitere Plätze soll es dort in Zukunft geben. Doch mehr Insassen benötigen mehr Personal.
Schriftliche Anfrage an Justizministerin
In der Beantwortung einer schriftlichen Anfrage der SPÖ über die personelle Lage im Maßnahmenvollzug bestätigte Justizministerin Alma Zadic (Grüne): In Asten herrscht großer Mitarbeitermangel.
"Die Personalsituation muss unbedingt verbessert werden", erklärt SPÖ-Sicherheitssprecherin und Klubvorsitzende Sabine Engleitner-Neu. "Das kann ich insofern auch bestätigen, weil ich selber lange Zeit als Sozialarbeiterin im Maßnahmenvollzug tätig war und weiß, wie wichtig ein multifunktionales Team, bestehend aus Psychologen, Psychiatern, Sozialarbeitern und anderen, ist."
„"Die Personalsituation muss unbedingt verbessert werden." SPÖ-Sicherheitssprecherin Sabine Engleitner-Neu“
Knapp 80 Stellen sind derzeit in Asten unbesetzt. In vielen Bereichen – Psychiatrie, Psychologie oder Sozialarbeit – werden verzweifelt neue Mitarbeiter gesucht.
"Es braucht daher dringend Initiativen für mehr Personal, denn dieses fehlt derzeit zweifelsohne", so Engleitner-Neu.
Schwierige Personalsuche
"Überall wird Personal gesucht, so eben auch bei uns", sagte der stellvertretende Anstaltsleiter Herwig Nosko im Sommer zu "Heute". Damals fehlten alleine 60 Pflegekräfte. Außerdem wurden neun Psychologen, Sozialarbeiter, Ergotherapeuten, Psychiater und Allgemeinmediziner benötigt.
Von den 252 Untergebrachten sind acht wegen Mordes in der JA Asten. 43 der Insassen sind Frauen, darunter auch die Doppel-Mörderin Estibaliz C. Sie sitzt seit 2017 in der Haftanstalt ein.
Personal statt Kipferl
Anderes Bundesland, selbe Personalsituation: Der NÖAAB fordert seit längerer Zeit mehr Arbeitskräfte für die niederösterreichischen Gefängnisse. Eine Kipferlverteil-Aktion der Ministerin stieß daher kürzlich sehr sauer auf.
"Anstatt zu reden, verteilt die Frau Justizministerin lieber Kipferl", kritisiert NÖAAB-Landesgeschäftsführer Matthias Zauner.