Wien

Impf-Betrug in Wien – Dutzende Impfpässe gefälscht

In Österreichs wichtigster Impfstraße hatten Mitarbeiter gegen Geld gefälschte Impfpässe verkauft – "Heute" deckte den Skandal auf.

Roman Palman
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Dutzende Impfpässe sollen im ACV gefälscht worden sein. (Symbolbild)
Dutzende Impfpässe sollen im ACV gefälscht worden sein. (Symbolbild)
Markus Scholz / dpa / picturedesk.com

Ein riesiger Skandal in den Reihen der mehr als 200 Impfstraßen-Mitarbeiter des Austria Center Vienna sorgt nun österreichweit für Schlagzeilen. Aufgeflogen war der mutmaßliche Betrug mit gefälschten Impfzertifikaten durch eine Zeugin, die sich "Heute" anvertraute: "Es handelte sich um eine gut organisierte Vorgehensweise. Zuerst wurde von den Leuten Geld kassiert, um sie anschließend ohne verabreichter Impfung als Immunisierter ins System einzutragen."

Der Samariterbund bestätigte auf "Heute"-Anfrage am Dienstag die Missstände: "Ja, es stimmt, dass hier Impfbetrug begangen wurde", so Samariterbund-Sprecherin Stefanie Kurzweil in einer ersten Stellungnahme am Dienstag. Die Politik reagierte mit Fassungslosigkeit, die Wiener Gesundheitssprecherin der ÖVP, Ingrid Korosec, forderte eine "lückenlose Aufklärung des unglaublichen Impf-Betrugs".

Dutzende Fälle

Doch wie weit ging dieser überhaupt? Wie viele gefälschte Impfpässe wurden Impfgegnern ausgehändigt? Am Mittwoch gab der Samariterbund weitere Details zur Causa bekannt. Demnach sollen einige Dutzend Impfpässe ausgestellt worden sein, ohne, dass den jeweiligen Empfängern auch ein Jauckerl verabreicht wurde. Die Zahl liege irgendwo zwischen 30 und 100, so der Samariterbund.

Seitens der Polizei stehen die Ermittlungen erst am Anfang. Im Fokus stehen laut "Heute"-Informationen zwei Personen, deren Fälle womöglich aber nicht zusammenhängen. Es soll sich dabei um eine 26-Jährige und eine 33-Jährige handeln.

Haft droht

Am 11. Dezember habe man gegen die jüngere Frau Anzeige erstattet, nachdem diese gefälschte Impfeintragungen vorgenommen haben soll. Sie soll sogar Personen ins Impfregister eingetragen haben, die nicht einmal physisch anwesend gewesen sind. Sie wurde fristlos entlassen, die Staatsanwaltschaft beschäftigt sich nun mit dem Verdacht der Vorbereitung der Fälschung von öffentlichen Urkunden.

Ebenso rausgeflogen ist die zweite Mitarbeiterin, die trotz ihrer Tätigkeit in der Impfstraße selbst ungeimpft gewesen sein soll. Demnach soll die Verdächtige bereits im September einen Kollegen dazu gebracht haben, sie in ihrem eigenen Impfpass als immunisiert einzutragen. Die 33-Jährige bestreitet das aber, gegen sie wird wegen Urkundenfälschung ermittelt. 

Kommt es zu einer Verurteilung, droht jeder der beiden Frauen bis zu einem Jahr Haft.

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