Oberösterreich

Masken, Lockdowns – darum werden Kinder leichter krank

Corona, RS-Viren, Grippewelle: Das Infektionsgeschehen ist aktuell sehr hoch. Vor allem die Jüngsten unter uns sind stark betroffen.

Johannes Rausch
Ab 25. Jänner 2021 gilt FFP2-Maskenpflicht in allen Öffis und dem Handel
Ab 25. Jänner 2021 gilt FFP2-Maskenpflicht in allen Öffis und dem Handel
Tobias Steinmaurer / picturedesk.com

Drei Viruswellen treffen dieser Tage aufeinander, Experten sprechen von einer Triple-Welle. Sie meinen damit das Corona-Virus, die Influenza und das Respiratorische-Synzytial-Virus (RSV). Schon für einen erwachsenen Menschen ist diese Lage herausfordernd. Gerade für Kleinkinder kann sie aber schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben.

Das RS-Virus zum Beispiel löst bei Erwachsenen oft nur einen Schnupfen aus. Für Säuglinge oder Personen mit schwachem Immunsystem kann es aber sogar tödlich sein.

"Zum ersten Mal mit Viren in Kontakt"

Die grundsätzlich sinnvollen Schutzmaßnahmen gegen das Corona-Virus (Maskenpflicht, Social Distancing, Lockdowns) hätten für den Gesundheitszustand der Allerjüngsten drastische Folgen. Kinder, die jetzt zwei oder drei Jahre alt sind, treffe es hauptsächlich: "Durch Lockdowns und Maskentragen sind diese zwei Geburtenjahrgänge schlechter dran, als die Jahrgänge davor", sagt Walter Bonfig, Leiter der Kinder- und Jugendheilkundestation am Klinikum Wels-Grieskirchen, gegenüber "Heute". "Das Immunsystem dieser Kinder ist jetzt zum ersten Mal mit den Viren in Kontakt." Darum würden sich  Kinder leichter infizieren.

"Das Immunsystem dieser Kinder ist jetzt zum ersten Mal mit den Viren in Kontakt", erklärt Bonfig.

Das Infektionsgeschehen sei laut Bonfig im Moment sehr hoch. Die RS-Viren kollidieren mit der Influenza-Welle und die Sommergrippe sei erst im Abflauen. Die Fallzahl der RSV-Patienten werde in den kommenden Wochen "konstant bleiben", so Bonfig. Zwischen Oktober und März gebe es grundsätzlich ein erhöhtes Aufkommen von Viren, es sei "die klassische Zeit".

Darüber hinaus kam es in den vergangenen zwei Jahren coronabedingt auch zu einem Rückgang von Grippeerkrankungen. Im Winter übliche Grippewellen blieben damals aus. Mit dem Ende der meisten Beschränkungen steht jetzt allerdings eine besonders heftige Grippesaison bevor. Aktuell bereitet vor allem das RS-Virus Sorgen.

Für Babys besonders gefährlich

"Es handelt sich um eine Atemwegserkrankung, die für Kinder unter einem Jahr besonders gefährlich sein kann", erklärt Herbert Kurz, der die Kinder- und Jugendheilkundestation in der Klinik Wien-Donaustadt leitet. Während infizierte Erwachsene nur ein paar Tage an Erkältungssymptomen leiden, sei das Virus für Kinder und Babys erheblich gefährlicher. Oft müssten sie deshalb stationär im Krankenhaus aufgenommen werden. 

Der Mediziner bestätigt, dass die Corona-Maßnahmen das Muster des Auftretens anderer Viren verändert hätte. "Während im ersten Jahr der Pandemie die RSV-Welle gänzlich ausfiel, kam sie 2021 früher als sonst schon im September, und heuer zeigt sich eine außergewöhnlich starke Welle", so Kurz.

Viele Verdachtsfälle

Wie "Heute" berichtete, löst das RS-Virus derzeit viele Atemwegserkrankungen aus. Die meisten Fälle treten momentan in Oberösterreich auf, über 50 Prozent der Verdachtsfälle sind positiv.

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