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In Immortal Unchained traf Dark Souls auf Shooter

Hardcore-Sci-Fi-Action-Shooter-RPG. Immortal Unchained will ein bunter Mix sein. Wie gut bringt Toadman Interactive das unter einen Hut?

Heute Redaktion
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Immortal Unchained für PS4, Xbox One und PC, aus schwedischem Entwicklerhaus, will die erfolgreichen Hardcore-Elemente aus Serien wie Dark Souls in ein neues Shooter-Format bringen. Storymäßig lässt man dabei ein bisschen weniger Deutungsspielraum und serviert mehr Handlung vorweg, in die Tiefe geht es dabei aber kaum. Der Spieler schlüpft in die Rolle einer "ultimativen Waffe", die freigelassen wird, um die die Welt zu retten – und gleichzeitig unter Gedächtnisschwund leidet.

Mehr muss man zu Immortal Unchained auch gar nicht wissen, um in die Action einzutauchen. Zuvor erstellt sich der Spieler einen Charakter, wobei aus sechs Klassen sowie Körper- und Gesichtsmerkmalen gewählt werden kann. Je nach Klasse verfügt unser Held (oder unsere Heldin) über Stärken und Schwächen in acht Eigenschaften wie Nah- und Fernkampf oder Widerstand gegen verschiedene Elemente. Hier ist gut beraten, wer eine Klasse nach seinem Spielstil wählt, denn je nach Klasse können Figuren entweder keine schweren Waffen führen oder aber nur bedingt ausweichen.

Wer Dark Souls gespielt hat, wird hier viele Elemente schon vom Spielstart weg wiedererkennen. Besiegte Gegner tauchen wieder auf, wenn man an Obelisken gerastet hat. Bei einer Niederlage verlorene Bits müssen am Todesort wieder eingesammelt werden. Selbst einige Areale, besonders zu Beginn, scheinen eine exakte Kopie von Dark-Souls-Gegenden zu sein, eben nur in neuem Gewand. Das klingt jetzt alles nach billiger Kopie, aber Immortal Unchained macht seine Sache nicht schlecht und sorgt für eine angenehme Nostalgie.

Simpel, aber spaßig

Doch wie gut funktioniert es dabei eigentlich, die Schwerter, Äxte und Magie gegen Schießprügel auszutauschen? In Immortal Unchained geht und rennt man in der Schulterperspektive durch die Welt und ballert im ersten Schritt auf alles, das sich bewegt. Die einzige Herausforderung dabei ist, den Schwachpunkt der Gegner zu treffen, denn die bieten oftmals wenig Angriffsfläche oder tauchen hinter Schilden ab. Leider gibt es in dieser Phase sonst wenig Abwechslung, denn weder kann man beim Schießen selbst Deckungen nutzen, noch in die Knie gehen oder anders als durch einen Ausweichsprung entkommen.

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Dafür bietet der flüssige Wechsel in den Nahkampf Spannung. Kommt man dem Gegner nahe, kann man die jeweilige Nahkampfwaffe am Rücken auspacken und dem Feind schnelle Hiebe mit Schwert, Axt und Co. verpassen – oder brutale Hinrichtungsaktionen ausführen. Das Gameplay selbst läuft etwas schneller als jenes in Dark Souls ab, dafür hat man aber auch bei weitem nicht die taktischen Möglichkeiten der Souls-Reihe. gerade Anfänger wird es aber freuen, dass es keine allzu lange Eingewöhnungsphase bei der eher simplen Steuerung gibt.

An einigen Stellen wundert man sich

Immortal Unchained ist vor allem beim Gameplay ein durchaus interassanter Hardcore-Shooter. Doch trifft man immer wieder auf Spielelemente, die irritieren und etwas mehr Feinschliff und Tiefe vertragen hätten. So kann man nicht über Hindernisse springen, was gerade in einem Shooter angebracht gewesen wäre. Feinde scheinen zudem öfters vor unsichtbaren Barrieren zu stehen, in der Welt zu findende Charaktere stehen meist stocksteif da, starren ins Leere und bewegen die Lippen nicht synchron zum Text.

Zudem sorgen manche Ausweichanimationen, in denen man ohne Eingreifmöglichkeit getroffen werden kann, für einige Frustmomente. Alle Kritikpunkte machen aus Immortal Unchained kein schlechtes Spiel, sie machen aber den Unterschied zwischen gut und sehr gut aus. Der gespaltene Eindruck setzt sich immer weiter fort. Der Aufbau der Spielwelt wirkt durchdacht, während aber der Held schön detailliert umgesetzt ist, wirkt alles um ihn herum eintönig grau-grün-blau und in faszinierende Gebiete mit Licht- und Schatteneffekten dringt man leider viel zu selten vor.

Abwechslung durch Level-System

Toll ist, dass das Level-System für sehr unterschiedliche Spielstile sorgt. Ein paar wenige verteilte Punkte können hier zu einem gänzlich anderen Spielerlebnis führen. Für die einen bleiben zahlreiche Schusswaffen versperrt, für die anderen wird der Nahkampf brutaler. Das motiviert dazu, zu experimentieren und nach einem Durchlauf auch gerne ein neues Spiel mit einer anderen Klasse zu starten. Auch die Waffen selbst lassen sich upgraden, an Anpassungsmöglichkeiten mangelt es nicht.

Immortal Unchained kann qualitativ nicht an das große Vorbild Dark Souls anknüpfen, dazu fehlt es einfach an einigen Punkten am letzten Schliff, vor allem aber an der Eigenständigkeit. Hier wurde ein Quäntchen zu viel der Souls-Reihe nachgeeifert und gleichzeitig auf der Story- und Gameplayseite zu wenig Eigeninitiative gezeigt. Dennoch blitzt immer wieder das durch, was Souls-Fans lieben: erbarmungslose Boss-Battles, die zum Bildschirmtod führende Risikofreude und der Stolz, eine herausfordernde Passage endlich gemeistert zu haben. Wer ein Spiel nahe an Dark Souls und Co. sucht, wird seine Momente auch in Immortal Unchained finden.