Premiere am Mittwoch
Im Rabenhof wird Johann Nestroy jetzt zum Rapper
Yasmin Hafedh alias Yasmo ist ja als Rapperin bekannt. Im Rabenhof begibt sie sich mit dem Nestroy-Klassiker "Häuptling Abendwind" in neue Sphären.
Knapp ein Jahrhundert bevor Hip-Hop in der New Yorker Bronx entstanden ist, schrieb der österreichische Dramatiker und Schauspieler Johann Nestroy sein Werk "Häuptling Abendwind oder das Gräuliche Festmahl". Viel mehr als das melodische Aneinanderreihen vor Worten und die Tiefsinnigkeit der Prosa haben die beiden künstlerischen Schaffungen aber auch nicht gemein. Bis jetzt.
„Bei Nestroy gab's kein Internet“
Denn Wiener Rapperin Yasmin Hafedh - besser bekannt als Yasmo - hat sich dem 160 Jahre alten Stoff jetzt angenommen und verpackt ihn für das Rabenhoftheater (Premiere am Mittwoch) in neuem Gewand: "Es ist der Häuptling Abendwind von Nestroy komplett umgeschrieben", erzählt die 33-Jährige im Gespräch mit "Heute", "heute beschäftigen uns andere Themen als damals. Bei Nestroy gab's kein Internet. Auch frauenpolitisch war 1860 noch ganz eine andere Zeit."
Hier spielt die Häuptlingstochter die Hauptrolle
So spielt in der neuen Interpretation der Rapperin nämlich nicht der Häuptling die Hauptrolle, sondern seine Tochter Atala. Denn mit den neuen Themen der fortschreitenden Globalisierung, dem Klimawandel und dem Internet können die alten Herren so gar nichts anfangen. "Es ist ein sehr bunter, großer Showabend, der sehr viele Fragen in den Raum stellt. Und im Vergleich zu Nestroy ist er natürlich sehr, sehr feministisch", lacht Yasmo.
Für die 33-Jährige ist es ihr Theater-Debüt, neben ihr sind unter anderem Roman Gregory und Christian Strasser auf der Bühne zu sehen. Aber auch die Musik und Regie liegt in ihren Händen. Ursprünglich stammt die Wienerin aber nämlich aus dem Hip-Hop. Mit Hits wie "Kein Platz für Zweifel" sicherte sie sich schon vor über zehn Jahren ihren Platz in der österreichischen Musiklandschaft. Seit 2007 begann sie, als Poetry-Slamerin aufzutreten.
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„Die Musik ist natürlich auch nicht operettenhaft, sondern man kann sich da schon eine ordentliche Portion Rap und Hip-Hop erwarten“
Genau diese Einflüsse finden im Nestroy-Stück auch Einzug: "Die Musik ist natürlich auch nicht Operettenhaft, sondern man kann sich da schon eine ordentliche Portion Rap und Hip-Hop erwarten." Und weiter: "Ich gehe lieber in ein Hip-Hop-Musical, als in eine Operette. Da kenne ich mich aus, da weiß ich was ich tue. Also warum nicht die Skills, die ich mir 15 Jahre lang angeeignet habe, nicht auch im Theater auspacken."