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Im Jahr 2020 zahlte Trump null Dollar Steuern
Über Jahre stemmte sich Donald Trump gegen eine Offenlegung seiner Steuererklärungen. Nun wird doch ein Teil der Unterlagen publik gemacht.
In den ersten drei Jahren seiner Amtszeit als Präsident zahlte Donald J. Trump 1,1 Millionen Dollar an Einkommenssteuern. Dann schrumpfte sein Einkommen, so dass er 2020 gar keine Steuern mehr zahlte. Das berichtet die "New York Times". Kurz zuvor waren am Dienstag waren die Steuerunterlagen des ehemaligen US-Präsidenten freigegeben worden. Ein Schlag für Trump, der Jahre lang dagegen angekämpft hatte.
Die unbearbeiteten Unterlagen sollen in den kommenden Tagen veröffentlicht werden. Doch schon jetzt gibt es eine Zusammenfassung des Ausschusses, der Trumps Steuerberichte angefordert und sich mit ihnen befasst hatte. Die "New York Times" hat einen Einblick genommen.
Demnach zeigt sich, dass Trump zu Beginn seiner Präsidentschaft großen geschäftliche Verluste erlitt und fast keine Einkommensteuer zahlte. 2018 gab es einen Kurswechsel: Trump meldete ein bereinigtes Bruttoeinkommen von 24,3 Millionen Dollar und zahlte fast eine Million Dollar an Bundessteuern.
"Genaue Quelle des Einkommenszuwachses" unbekannt
Der plötzliche Einkommensanstieg dürfte vor allem auf den Verkauf von Immobilien oder Investitionen zurückzuführen sein, was 22 Millionen Dollar Gewinn einbrachte. "Die genaue Quelle des Einkommenszuwachses geht aus den Berichten nicht hervor", schreibt die "Times".
Auch im folgenden Jahr schrieb Trump schwarze Zahlen: Bei einem Einkommen von 4,4 Millionen Dollar zahlte er 133.445 Dollar an Steuern. 2020 drehte sich das Blatt: Trump meldete einen Verlust von 4,8 Millionen Dollar und zahlte so gar keine Einkommensteuer. Grund dürfte die Corona-Pandemie gewesen sein.
60 Millionen Dollar Verlust in Trumps Kerngeschäften
Die Zeitung fasst zusammen: Trotz der Kapitalgewinne, die Trumps Ergebnis 2018 in die Höhe trieben, wies die Gesamtheit seiner Kerngeschäfte – hauptsächlich Immobilien, Golfplätze und Hotels – weiterhin jedes Jahr Verluste auf, die sich während seiner Präsidentschaft auf insgesamt 60 Millionen Dollar beliefen. «Diese Aufzeichnungen erzählten eine völlig andere Geschichte als die, die Trump der amerikanischen Öffentlichkeit verkauft hatte».
Die neuen Informationen ergänzen bereits bekannte Aspekte zu Trumps Einkommenssteuergeschichte, die gerade die «New York Times» intensiv recherchiert hatte. Vor zwei Jahren veröffentlichte die Zeitung Daten zu Steuererklärungen bis 2017aus einem Zeitraum von über 20 Jahren.
Langer Kampf um Unterlagen
In diesen Berichten an die Steuerbehörde "wurde ein Geschäftsmann dargestellt, der jährlich Hunderte von Millionen Dollar einnimmt, aber chronische Verluste macht, die er aggressiv einsetzt, um Steuern zu vermeiden", so die "New York Times". So zeigte sich, dass Trump 2017, in seinem ersten Jahr als Präsident, nur 750 Dollar an Bundeseinkommenssteuer zahlte und 12,9 Millionen Dollar an Verlusten meldete.
Der Finanzausschuss im Repräsentantenhaus hatte sich jahrelang bemüht, an die Steuerunterlagen heranzukommen. Während Trumps Regierungszeit stand dem zunächst das Finanzministerium im Weg. Erst in der Regierung von Amtsnachfolger Joe Biden wies das Finanzministerium im vergangenen Jahr schließlich die Steuerbehörde IRS an, die Dokumente an den Ausschuss zu übergeben. Trump wehrte sich vor Gericht und bemühte verschiedene Instanzen, bis ihm nur noch der Gang vor das oberste US-Gericht blieb, wo er letztlich im November scheiterte.